Beat / Für manche ist alleine schon das Erscheinen dieser DVD ein Zeichen des „Ausverkaufs“. In wieweit konnte man nach dem Erfolg von „Berlin Calling“ einen solchen Dokumentarfilm überhaupt noch naiv und unbefangen angehen?
Max / Ich habe da bis zum Release gar nicht drüber nachgedacht. Vielleicht zu meinem Glück, da mich das sonst sicher in meiner Arbeit beeinflusst und ich ständig gedacht hätte: Wie mache ich das jetzt, ohne dass der Eindruck entsteht, dass…. Ich habe mich stattdessen gefragt: Was interessiert die Jungs und Mädels, die auf die Konzerte gehen und drei Stunden konstant die Hände oben haben? Dabei wollte ich gleichzeitig nicht zu viel zu zeigen, um nicht alles zu entmystifizieren.
Hannes / Na ja, Ausverkauf… So sehe ich das nicht. Ich fand von Anfang an spannend, wie Marcus, Paul, Max, die Pfadfinder und das Team das auf die Beine gestellt haben. Davor habe ich großen Respekt. Ehrlich gesagt finde ich es schade, wenn Leute etwas als Team auf die Beine stellen und Ihnen dann sowas vorgeworfen wird.
Beat / Wo habt Ihr für euch die Spannungsmomente und Eckpunkte gesehen, über welche sich die Geschichte entwickeln sollte?
Hannes / Außer in Berlin, München und Frankfurt war Max ja alleine mit seinen Kameras. Das sieht nach vielen Kameras aus, aber das ist eigentlich immer ein Mann. Da muss man auch spontan sein. Beispielsweise bei der Jetgeschichte, Max ...
Max / … das ist ein gutes Beispiel. Da das Equipment bewusst sehr spartanisch war, waren wir extrem beweglich und spontan. Die Eckpunkte waren das Ungewisse und wie wir darauf reagieren. Im Falle der Geschichte, warum Paul und ich mit dem Learjet nach Nizza geflogen sind, war ich vielleicht zu langsam. Da mussten wir die Geschichte über einen O-Ton nacherzählen, was aber den Bildern nicht die Spannung nimmt. Fakt ist, dass wir bei Regenwetter in Frankfurt den Flug nach Nizza verpasst hatten. Der nächste Flieger wäre viel zu spät in Nizza angekommen, und eigentlich waren wir schon fast drauf und dran nach Berlin zu fliegen. Aber Paul wollte unbedingt dahin und mir ist eingefallen, dass man sich ein Lufttaxi nehmen könnte – auch wenn die Gage danach halt weg ist. Zwei Stunden später waren wir im Flugzeug: Das Wetter reißt auf, die Abendsonne kommt durch, eine 747 fährt im Hintergrund vorbei und der Busfahrer hält den Bus im richtigen Moment an. Das sind Aufnahmen, die bekommst du nicht gestellt hin. Das sind die Momente, auf die wir gehofft hatten.
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