Digitaler Synthesizer

Test: Roland Lucina AX-09

Nicht selten verschanzen sich Musiker auf der Bühne hinter klobigen Geräten und Synthburgen. Bringt Rolands preiswerte Alternative Lucina die Keyboarder endlich zurück ins Rampenlicht?Nach AX-1 und AX-7, beides reinrassige MIDI-Controller, hat Roland mit AX-Synth und dem hier getesteten Lucina AX-09 nun vollwertige Klangerzeuger zum Umhängen im Programm. Im Gegensatz zum großen Bruder spricht der AX-09 preislich primär den Bühneneinsteiger, Live-Musiker und musikalischen Nachwuchs an.

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Einfach und abgefahren

Bereits das Design verrät, dass die Dinge bei diesem Synthesizer anders laufen. Modern windschief, in schlichtem Weiß oder stilvollem Schwarz gehalten, wirkt das Gehäuse zwar massiv, dank Griff und Gurt allerdings sehr handlich. Die Tastatur umfasst 37 anschlagdynamische Fullsize-Tasten, die sowohl um Oktaven als auch um Halbtöne transponiert werden können. Um während des Spiels Zugriff auf die Klangformung zu haben, stehen ein D-Beam-Sensor sowie Modulation-Bar und Ribbon-Controller im Griff zur Verfügung. So kann man mit einer Hand Melodien oder Akkorde spielen und gleichzeitig mit der zweiten ausgewählte Klangparameter steuern. Zusätzlich finden ein Regler für Lautstärke sowie mehrere Taster zur Auswahl und Bearbeitung der Klänge auf der Oberfläche Platz.

Ausgangsseitig ist der Lucina mit Stereopärchen, Kopfhörerport sowie mit einem MIDI-Ausgang für Steuerdaten ausgestattet. An Eingängen sind eine Fußschalterbuchse und ein externer Audioeingang zu nennen. Dank USB-Buchse und Editor lassen sich Klänge verwalten, bearbeiten und organisieren. Alternativ zum Netzbetrieb kann der Lucina auch mit Batterien arbeiten. Acht wiederaufladbare Ni-MH-AA-Batterien halten den Synthesizer laut Hersteller vier Stunden am Leben.

Die Klangerzeugung

Unter der Haube des Lucina schlummern 144 Sounds, die in sechs Gruppen aufgeteilt sind. Auch zwei Drumkits sind mit von der Partie, sodass perkussives Spielen ebenfalls möglich wird. Die Klänge können in Lautstärke, Portamento sowie Attack- und Releasezeit verändert, mit Hall belegt oder mithilfe eines Tiefpass gefiltert werden. Mit an Bord sind ebenfalls sechs spezielle, nicht editierbare Sounds, die einzig für den AX-09 entwickelt wurden und besonders expressives Spiel ermöglichen.

Für ein schnelles Auffinden des richtigen Klanges sorgt die sogenannte Favourites-Funktion, die eine Speicherbank zur direkten Anwahl von zwölf Lieblingssounds bietet. Das Einbinden externer Audioquellen ist ebenfalls möglich. Mittels Audioeingang oder USB-Stick lässt sich der Lucina mit Audiodateien (MP3, WAV, AIFF) füttern, zu denen dann dank integriertem Audioplayer hemmungslos gejammt werden darf.

Das Feeling

Nach kurzer Gewöhnung daran, dass der Lucina nicht auf einem Tisch steht, sondern um den Hals baumelt, sollte jeder Musiker bestens mit dem Instrument zurechtkommen. Die Bedienung geht locker von der Hand und lässt dank clever gewähltem Parameterset volle Konzentration auf gefühlsgeladenes Spiel zu. Ein Lock-Taster erlaubt die Sperrung der Bedientaster, sodass ein Verstellen des Klanges auch bei heftigsten Passagen unmöglich ist.

Durch die ergonomische Form des AX-09 sowie den integrierten Griff liegt das Gerät nahezu perfekt in der Hand. Gepaart mit entsprechend drahtlosem Zubehör für Audio und gegebenenfalls MIDI kann der eigene Bewegungsdrang auf der Bühne hemmungslos ausgelebt werden, was dem Spielgefühl und damit auch der Musik in der Regel sehr zugutekommt.

Klangseitig bietet der Lucina kompromisslose digitale Präzision. Saubere, reine Sounds, zumeist aus den Bereichen Pop- bis Eurodance, sind hier in einer modernen Zusammenstellung zu finden. Aber auch vielseitige Orgel-, Piano- und Streicherklänge gehören zum Repertoire. Die Tastatur ist sehr sanft im Anschlag und eignet sich hervorragend für ausdrucksstarkes, vielseitiges Spiel.

Soundtüftlern mögen die eher eingeschränkten Bearbeitungsmöglichkeiten des Lucina zunächst ein wenig aufstoßen. Durch die Option, auch externes MIDI-Equipment anzusteuern sowie die Tatsache, dass die Sounds des Lucina eine ideale Grundlage für ausgiebige Effektbearbeitung bieten, wird dieser Kritikpunkt allerdings stark abgeschwächt. Bewaffnet mit externen Klangformern und Bodentretern steht dem wilden Keytar-Abenteuer also nichts mehr im Wege.

Fazit

Der Lucina AX-09 ist für Künstler, die gerne mehr Bewegungsfreiheit in ihrem musikalischen Alltag hätten, genau die richtige Wahl. Handlich, robust und durchaus kleidsam, hat Roland hier ein Gerät gebaut, das sowohl als Klangerzeuger als auch als reiner Controller eine gute Figur macht. Durch die einfache Handhabung wird auch Anfängern eine solide Basis geboten, die kreatives Schaffen optimal unterstützt.

Testergebnis
ProduktnameLucina AX-09
HerstellerRoland
Preisweiß: 605 Euro schwarz: 659 Euro
Webseiterolandmusik.de
Pro
  • vielseitige Sounds
  • kompakter, stabiler Aufbau
  • Netz- und Batteriebetrieb
  • MIDI- und USB-Anschluss
  • Audioplayer
Contra
  • wenige Klangformungsoptionen
Bewertung
1,9gut

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