Test: Novation Ultranova

Prozessiert

Nach der Klangerzeugung folgt der Mixer, der neben Pegel- und Solofunktionen einen Sendweg zur Speisung der Effektsektion enthält. Diese umfasst fünf variabel verschaltbare Slots, in die Modulationseffekte, Verzerrer, Hall, Equalizer, Kompressor, ein Panning- sowie Novations hauseigener Gator-Effekt geladen werden können. Letzterer ist ein per Step-Sequenzer gesteuertes Noise-Gate, das rhythmische Lautstärkeveränderungen erzeugt. Zusätzlich ist ein Zwölfband-Vocoder an Bord, der mit einfacher Bedienung und mitgeliefertem Schwanenhalsmikrofon die schnelle Erstellung von Roboterstimmen und Digitalchören erlaubt. Sämtliche Effekte wirken hochwertig und sind leicht und vielseitig einsetzbar. Lediglich die Verzerreralgorithmen konnten uns mit ihrem extrem künstlichen Sound nicht ganz überzeugen.

Flexible Filter

Nach erfolgter Mischung und Klangveredelung durchläuft das Audiomaterial die Filtersektion, welche zwei Instanzen mit serieller oder paralleler Verschaltung umfasst. 14 Filterarten stehen zur Auswahl, darunter verschiedene Tief-, Hoch- und Bandpassfilter sowie Kombinationen daraus, alle mit unterschiedlicher Flankensteilheit. Zusätzlich ist beiden Modulen ein weiterer Verzerrer zum zusätzlichen Andicken vorgeschaltet. Die Grenzfrequenzen sind koppel- und mittels Offset voneinander abgrenzbar, sodass beide Filter mit nur einem Regler eingestellt werden. Ebenso verhält es sich mit der Resonanz, die, je nach gewählter Betriebsart, bis zur Eigenoszillation reicht. Nach der Filtersektion wird das Signal in den abschließenden Verstärker geführt und von dort ausgegeben.

In der Praxis haben sich die Filter als gleichsam gutmütig und präzise erwiesen, sodass von subtilen Klangverfärbungen bis zu harten Eingriffen ein breites Feld an Anwendungen möglich wird. Mit den verschiedenen Verschaltungen und Filterarten sind zudem auch abgefahrene Anwendungen wie der Bau von Vowel-Filtern kein Problem. Ebenfalls angenehm ist das Resonanzverhalten, das auch bei hohen Einstellungen ohrenfreundlich bleibt und den Klang nicht zu sehr ausdünnt.

Auch für Tüftler

In puncto Modulation glänzt der Ultranova wie kaum ein anderer Synthesizer. Insgesamt sechs Hüllkurven sind vorhanden, die neben ADSR-Parametern auch zahlreiche Variationen des Kurvenverlaufs und die Beeinflussung durch Tonhöhe sowie Anschlagsstärke bieten. Mit Retrigger- und Repeat-Funktionen stehen zudem Möglichkeiten für rhythmische Modulationen bereit. Gleichsam vielseitig sind auch die drei LFOs ausgefallen, die neben Standardwellen verschiedene komplexe Verläufe sowie Zufallsmodulationen umfassen. Mit Key-Sync-, Verzögerungs- und Fade-Funktionen ist das punktgenaue Setzen von Klangveränderungen möglich, eine One-Shot-Funktion erlaubt zu guter Letzt die Nutzung als Minihüllkurve.

Zugewiesen werden sämtliche Modulationen in einem separaten Menü, das zwanzig Slots für jeweils zwei Modulationsquellen und ein -ziel umfasst. Neben den Modulatoren können auch die Anschlagstärke, Aftertouch oder Keytracking herangezogen werden, sodass statische Sounds zu abwechslungsreichen Klanggebilden heranreifen. Insgesamt 66 Parameter lassen sich in dem Menü beeinflussen, womit sich der Ultranova deutlich von seinen Mitbewerbern absetzt. Hier kommen auch hartgesottene Soundtüftler auf ihre Kosten, die sonst eher mit Software vorlieb nehmen müssen.

Spielfreude

Als Spielhilfen wurden Novations Neuling ein Arpeggiator mit 33 Pattern und eine Chord-Funktion zur Seite gestellt. Für den schnellen Einstieg stehen zudem rund 300 Presets bereit, die zwar durchweg von guter Qualität sind, der Vielseitigkeit des Gerätes allerdings nicht gerecht werden. Erfreulich ist das Polyphonieverhalten des Ultranova, das auch bei langen und komplexen Sounds groß genug für vielfältige Melodien bleibt. Zu guter Letzt soll die Computeranbindung nicht unerwähnt bleiben, die neben Editoren für Klänge und die Patchverwaltung mit der Automap-Pro-Software auch die Anbindung als vollwertigen MIDI-Controller umfasst. Den Funktionsumfang endgültig auf die Spitze treibend, kann die Audio-Peripherie ebenfalls extern genutzt werden, sodass man mit diesem Synthesizer nicht nur einen erstklassigen Klangerzeuger, sondern auch ein vollwertiges Audiointerface bekommt.

Fazit

Mit dem Ultranova hat Novation ein Charakterinstrument am Start, das einfache Bedienung mit einer einzigartigen Vielfalt an Synthese- und Modulationsmöglichkeiten kombiniert. Die direkten Eingriffsmöglichkeiten in das Klanggeschehen wissen ebenso zu überzeugen, wie die insgesamt stimmige und durchdachte Ausstattung. Dem Gerät dürfte damit zweifellos ein Platz im Herzen vieler Musiker und Soundtüflter sicher sein. Eine dicke Empfehlung!

Testergebnis
ProduktnameUltranova
HerstellerNovation
Preis679 €
Webseitenovationmusic.de
Pro
  • durchdachte Klangerzeugung
  • vielseitige Filter
  • große Effektsektion
  • hochwertiger Klang
  • Echtzeitsteuerung
  • integrierter Vocoder
Bewertung
1sehr gut
  • Seite
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  • 2

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