Absolute Klarheit zum guten Preis

Test: Equator Audio Q8

Gerade bei Aktivboxen scheinen Preis und Klang linear verbunden. Kaum vorstellbar, dass man auch für relativ wenig Geld auf Referenzboxen abhören kann. Oder doch?Die amerikanische Firma Equator Audio, im Jahr 2007 von Ted Keffalo, Mitbegründer und Präsident von Event Audio, gegründet, hat sich kein geringeres Ziel als die Quadratur des Kreises gesetzt: Kristallklarer Referenzsound zu einem bezahlbaren Preis lautet die Maxime aus dem fernen San Diego. Doch können auch die kleinen Q8 halten, was der Hersteller verspricht?

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Überblick

Mit dem Q8 rundet Equator Audio seine Q-Serie, bisher bestehend aus den Modellen Q10, Q12 und Q15, nach unten ab. Während sich die großen Brüder mit 10-, 12- und 15-Zoll-Chassis primär für den Midfieldeinsatz eignen, passt der noch immer wuchtige Achtzöller schon besser in das Heimstudio, kommt aber mit über fünfzig Zentimetern Gehäusebreite für eine Verwendung auf dem Desktop nicht mehr infrage. In Sachen Aufstellung kann man beim Q8 dennoch recht entspannt bleiben, denn dank DSP-Chip vermag die Box den Frequenzgang zu kompensieren. Wo anderen Hersteller und letztlich Anwender mit komplizierten aktiven Filterschaltungen hantieren, hat Equator dieses Thema gleich auf die digitale Ebene verlagert und passt die Box einfach mittels Software an ihren Standort an.

Coax-Technik

Wie viele andere namhafte Hersteller, darunter KS digital oder Geithain, schwört auch Ted Keffalo auf eine koaxiale Anordnung von Woofer und Tweeter. Dabei befindet sich der Hochtöner – im Falle der Q-Modelle handelt es sich um ein Hochtonhorn – anstelle der Kalotte in der Mitte des Basschassis. Ohne Achsversatz in den Horizontalen und Vertikalen entsteht dadurch eine nahezu ideale Punktschallquelle, die am Abhörplatz eine saubere Wiedergabe ohne Phasenverzerrungen erlaubt.

Das Herzstück der Box bildet ein stattliches Bass-Mittenchassis mit einer Glasfaser-verstärken Achtzoll-Membran. Aufgrund seiner hohen Steifigkeit findet dieser Werkstoff gern Verwendung im Boxenbau und sorgt für eine verzerrungs- und vor allem partialschwingungsfreie Wiedergabe des Mittenbereichs. Das große Gehäusevolumen und das Bassreflexdesign mit zwei Helmholzresonatoren erweitern den Übertragungsbereich der Box bis hinab zu 38 Hz.

Für die Höhen zeichnet ein Titan-Hochtonhorn verantwortlich, zweifellos für einen Studiomonitor eine ungewöhnliche Wahl. In der Praxis ergeben sich durch diese Konstruktion jedoch zwei Vorteile: Zum einen vermeidet man Phasenverschiebungen, indem man nicht den (beweglichen) Basswoofer, sondern den Horntrichter als Waveguide nutzt. Zum anderen streut das Horn recht breit in der Horizontalen, was zu einem angenehm breiten Sweetspot am Abhörplatz führt. Angetrieben werden beiden Systeme durch eine 200-Watt-Doppelendstufe.

Digitalfilter

Im Innern der Q-Serie werkelt ein DSP-Chip, der nicht nur korrigierend in den Frequenz-, Phasen- und Filtergang eingreifen kann, sondern auch eine präzise Anpassung der Box an die Abhörsituation ermöglicht. Die zugehörige Mac- oder PC-Software hört auf den Namen EquatorControl und erlaubt sowohl die Berücksichtigung von Raummoden (stehenden Wellen) als auch die Korrektur von Bassüberhöhungen durch Reflexionen an nahen Seitenwänden. Dazu erfasst man sowohl die Abmessungen des Raumes als auch den Standort beider Boxen.

Klang

Gemeinhin sind bei einem Oberklasse-Monitor Preis und Klangerwartung zumindest subjektiv eng miteinander verbunden. Um so erfreulicher, wenn diese Erwartung übertroffen wird, denn die kleine Q8 klingt nicht nur deutlich größer als sie ist, sondern vor allem edler im Sinne von differenzierter, als es die Redaktion für 1000 Euro erwartet hätte. Der Übertragungsbereich bis 38 Hz erlaubt nicht nur eine überraschend klare Tiefenzeichnung, denn das „entzerrte“ Spektrum wirkt sich auch positiv auf die Mitten aus, denen beim Abhören die größte Aufmerksamkeit gilt. Gerade der Bereich zwischen 700 Hz und 3 kHz, in dem sich alle wichtigen Frequenzen für Stimmen und Instrumente tummeln, ist besonders fein und transparent aufgelöst. Die Bässe wirken warm und druckvoll, gelegentlich jedoch etwas überbetont. Die Schärfe des Hochtöners überrascht beim ersten Hören, fügt sich aber dennoch harmonisch in das Gesamtbild ein.

Fazit

Ted Keffalo ist ein wahrer Klangmagier, getrieben von der Suche nach dem unverfälschten Klang. Dieser Tradition fühlte er sich bereits bei Event Audio verpflichtet, doch erst mit der Q-Serie gelang ihm die kompromisslose Umsetzung. In puncto Abbildungstreue, räumlicher Auflösung und Übertragungsverhalten vermag es die Box locker mit weitaus teureren Modellen aufzunehmen. Die Q8 hält, was Equator verspricht: endlich absolute Klarheit, die man sich auch im ambitioniert ausgestatteten Heimstudio noch leisten kann.

Testergebnis
ProduktnameQ8
HerstellerEquator Audio
PreisStückpreise: Q8: 999 Euro Q10: 1333 Euro Q12: 1666 Euro Q15: 1999 Euro Q18: 3333 Euro Q-Cal: 333 Euro
Webseiteequatoraudio.com
Pro
  • satter Bass und klare Höhen
  • extrem transparenter Mittenbereich
  • brillante räumliche Auflösung
  • guter Wirkungsgrad
  • DSP-Steuerung
Bewertung
1sehr gut

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