Kompakte Fullrange-PA

Test: LD Systems Stinger 10

Aus dem kleinen Taunus-Städtchen Neu-Anspach erreichen uns zwei mittelgroße Kartons. Darin: ein Paar PA-Aktivboxen mit dem klobigen Namen LDEB102A. Wir haben gespannt hingehört.

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3 Minuten Lesezeit

Beim Auspacken erwartet uns ein eleganter Zweiwege-Fullrangelautsprecher aus schwarz lackiertem Multiplex mit eingefrästem Griff an der Kopfplatte. Mehr Griffe gibt es nicht. Das ist aber auch nicht erforderlich, denn eine Box wiegt gerade einmal 14 Kilo und besitzt mit rund 33 mal 50 mal 30 Zentimetern eine handliche Größe. Das Gehäuse ist für den Monitorbetrieb passend angeschrägt, solide Gummifüße verleihen Standfestigkeit. Selbstverständlich besitzt die Stinger auch einen Hochständerflansch. Soweit zur äußeren Erscheinung, die man als gelungen unauffällig beschreiben kann. Look and Feel: eher Event als Rock ’n’ Roll.

Kultiviertes Konzept

Hinter dem massiven Lochgitter, das mit schwarzem Schaumstoff kaschiert wurde, verbergen sich ein Einzoll-BMS-Tweeter sowie ein Zehnzoll-Woofer von Eminence. Diese übertragen 170 Watt aus einer IcePower-50-ASX2- Class-D-Endstufe von Bang & Olufsen durch eine passive Frequenzweiche in einem Frequenzbereich zwischen 65 Hz bis 19 kHz. Die Trennung erfolgt hier bei 3,5 kHz. Eigentlich ein recht einfaches Konzept, bei dem nicht unbedingt Megapower und ungezügeltes Durchsetzungsvermögen im Vordergrund stehen, sondern gut definierte Beschallung in ordentlicher Lautstärke. Dafür erscheinen 120 dB als maximaler Schalldruckpegel mehr als ausreichend.

Schöner Sound

Die EB102A von LD Systems verfügt über regelbare XLR-Mikrofon- und Lineeingänge. Schnell sind die Boxen verkabelt und mit Strom versorgt. Den parametrischen Equalizer, der für Höhen und Bässe Korrekturen zwischen ±12 dB zulässt, stellen wir bei 12 Uhr erst einmal auf die Null-Raste. Mit Musik aus der Konserve geben wir langsam Gas.

Sofort entfaltet sich ein ziemlich komplexes Klangbild mit klaren Höhen und recht differenzierten Mitten. Wie nicht anders zu erwarten, hält sich der Zehnzöller mit tiefen Bässen eher zurück. Trotzdem ist der Sound auch im Bassbereich durchweg knackig bis dicht. Die Boxen klingen erstaunlich ausgewogen und füllen gut den Raum. Dabei hilft der günstige Abstrahlwinkel von 100 Grad mal 110 Grad. HiFi-mäßige Stimmung ist angesagt.

Am Limit

Das ändert sich, als wir die Lautstärke deutlich erhöhen. Schon lange bevor die Elektronik das Signal limitiert, damit kein materieller Schaden entsteht – dies wird durch eine rückwärtig angebrachte LED rot signalisiert –, beginnt der Mittenbereich seine Konturen zu verlieren. Nun wird es zwar laut, aber auch etwas breiig. Der Bassbereich nimmt die Herausforderung erst gar nicht an und die Höhen werden für unseren Geschmack stark überzischt. Der Sound klingt nun ähnlich einem Live-Konzert englischer Gitarrenbands, an deren Mischpult ein älterer Herr steht, der diesen Job schon seit zwanzig Jahren macht und nie einen Gehörschutz kannte. Der Klang verliert einfach jede Eleganz.

Beherztes Eingreifen durch gezieltes Schrauben am Equalizer der Box bringt keine hörbare Verbesserung, denn die Filter eignen sich eher dazu, unerwünschte Rumpelgeräusche beim Betrieb als Monitor zu unterdrücken oder in der Feinabstimmung das Klangbild etwas zu verschieben. Gegen die unkontrollierten Mitten hilft aber hier nur eines: Leiser drehen! Und schon sind wir wieder bei HiFi-Stimmung und anmutigem Klang. Es ist jetzt zwar nicht richtig leise, aber wirklich laut ist es auch nicht mehr.

Fazit

Eine Discobeschallung auf einem gesitteten Betriebsfest, einem Geburtstag oder einer Hochzeit mit rund einhundert Gästen kann man sich mit den Stinger 10 prima vorstellen. Zu später Stunde wäre aber auch hier sicher ein Subwoofer wünschenswert. Als gute Gesangsanlage oder Bühnenmonitor auf kleiner Bühne, für den Liedermacher im Café oder zur Beschallung kleinerer Seminare und Konferenzen machen diese Aktivboxen ebenfalls einen guten Job. Auch zum Musikhören ist der Sound prima, denn diesseits von rund 90 dB klingt die PA sehr ausgewogen, musikalisch und extrem entspannt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist dabei mehr als gut, denn für real 379 Euro bekommt man wirklich einen klasse Sound für sein Geld.

Testergebnis
ProduktnameLDEB102A
HerstellerLD Systems
Preis399 €
Webseiteadamhall.com
Pro
  • schönes Design
  • geringes Gewicht
  • ausgewogenes Klangbild
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • nur eingeschränkt roadtauglich
  • geringer Schalldruck
  • schwacher Tiefbass
Bewertung
2,7befriedigend

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