Einsteiger-PA mit Charakter

Test: dB Technologies Cromo 12

Professionelle Beschallungsanlagen von dB Technologies genießen einen hervorragenden Ruf. Nun schickt der Hersteller ein Einsteigermodell ins Rennen. Kann die Box dem Erwartungsdruck standhalten?Cromo heißt die neue Einsteiger-PA von dB Technologies. Der Name verspricht einen gewissen Glanz und Beat prüft, wie weit dieser strahlt. Dabei ist die Erwartungshaltung groß, genießen die PA-Bausteine für größere professionelle Beschallungsanlagen aus gleichem Hause doch einen ausgezeichneten Ruf. Hören wir also, ob alles glänzt, was Cromo ist.

Von   Uhr

Verborgener Glanz

Vorab ein Blick in das Innenleben der überraschend kompakten und mit 18,5 Kilo ausgesprochen leichten Zweiwege-Fullrange-Box, deren Multifunktions-Kunststoffgehäuse mit Tragegriff, Hochständerflansch und 43-Grad-Monitorschräge eher unauffällig daherkommt: Ein Zwölfzoll-Woofer und ein Einzoll-Kompressionstreiber mit Schwingspule aus hauseigener Entwicklung sollen hier ihren Job machen. Nichts Neues also. Der Abstrahlwinkel des Horns wurde durch ein asymmetrisches Horndesign in einen Nah- und Fernbereich aufgesplittet, was eine flächige Versorgung mit Höhen bewirken soll. Das ist dann schon nicht ganz so üblich und, wenn es funktioniert, eine super Sache.

Glänzende Ausstattung

Die kompakten Aktivboxen bringen 300 Watt Leistung und einen maximalen Schalldruck von 126,5 dB, also für ihre Größe ein ordentliches Pfund. 60 Watt werden dabei vom Hochtontreiber verarbeitet, 240 Watt vom Bass. Gesplittet wird bei 1,9 kHz. Es wurde also besonders darauf geachtet, dass die Cromo 12 auch basslastige Tanzmusik aus der Konserve gut rüberbringt, was natürlich den DJ freut. Der Frequenzgang verdient bei 55 Hz bis 20 kHz zurecht die Bezeichnung Fullrange. Und noch mehr Erfreuliches gibt es zu berichten: In die kleine Einsteigerserie wurde eine Menge ausgereifter und bewährter Verstärkertechnik aus dem professionellen PA-Bereich integriert. Beispielsweise das Be-Amping mit einer wirklich guten Class-D-Endstufe, die mit einem hohen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent kompromisslos Leistung statt Wärme abliefert. Und das über Stunden und Tage, was Beat auch deshalb so genau weiß, weil wir es unter Dauerlast ausprobiert haben. Erwähnung verdienen auch der ebenso aufwendig wie wirkungsvolle Dual-Limiter, der auch mit großen Herausforderungen sehr souverän umgeht, indem er sicher schützt und trotzdem den Betrieb am Limit ermöglicht, sowie der 24-Bit-DSP, der nicht nur sehr präzise dafür sorgt, dass die Frequenzen richtig verteilt sowie Laufzeiten und Phasen so geregelt werden, dass nicht nur nichts kaputt geht, sondern die Boxen auch in jeder Situation optimal an- und ausgesteuert werden.

Strahlkraft mit Charakter

Wer jetzt allerdings erwartet, dass die digitale Technik quasi alles schön rechnet und charakterlos in Richtung Linearität oder verschiedener Presets interpretiert, wird im Live-Einsatz schnell eines Besseren belehrt. Mit fetten Beats aus der Konserve versorgt, fangen die kleinen Boxen nämlich unerwartet an, durch eine gewisse Wildheit zu glänzen. Denn die Cromo 12 macht vor allem dann, wenn es zur Sache geht, bis in den Grenzbereich hinein tatsächlich mit. Die Höhen gewinnen plötzlich an Schärfe und der Bass steigt nicht einfach mit Kompressionsasthma aus, sondern fährt voll ans Limit, wobei er überzeugend homogenen Sound bringt. Die Cromo 12 macht also richtig Druck und zeigt die Zähne. Selbstverständlich haben wir auch ungebremst eine Gitarre angeschlossen und heftige Dynamikspitzen erzeugt. Auch hier ist es erstaunlich, wie die Box wirklich alles gibt, um auch noch den letzten Fetzen Sound rüberzubringen. Das gefällt. Und auch als Gesangsanlage macht die Cromo 12 eine anständige Figur. Die Mittenauflösung ist gut gelungen. Lediglich im Einsatz als Bühnenmonitor wünscht man sich einen Hochpass, der bei 75 Hz oder 80 Hz beherzt zugreift, wenn es sein muss. Alternativ drücken wir selbigen am Mischpult und alles ist gut.

Fazit

Die Cromo 12 kann glänzen. Sie klingt keineswegs wie ein Einsteigermodell, sondern eher wie eine anständige Box aus der Profiliga mit wirklich gutem Sound. Die verbauten Chassis, vor allem aber auch Verstärker, Limiter und der DSP sind von bewährter und ausgereifter Qualität. Als PA für kleinere Veranstaltungen wird die Cromo 12 bestimmt solide und überzeugend ihren Dienst tun und kann oft auch den Subwoofer überflüssig machen. Ein weiteres strahlendes Argument ist das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis, was einmal mehr beweist, dass preiswert keinesfalls billig sein muss.

Testergebnis
ProduktnameCromo 12
HerstellerdB Technologies
Preis440 €
Webseitedbtechnologies.de
Pro
  • + leicht und kompakt
  • + guter, ausgewogener Sound
  • + kräftige Bässe
  • + hochwertige Chassis
  • + Class-D-Endstufe
  • + bewährter DSP
  • + erstklassiger Limiter
  • + attraktives Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • - kein Monitor-Trittschallfilter
  • - keine Flugpunkte
Bewertung
1,5sehr gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Test: dB Technologies Cromo 12" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.