Test: Crown XLS 1500

Ach du Schreck!

Die Kiste ist leer. Das war einer unserer ersten Gedanken, als wir die XLS 1500 aus der Verpackung ziehen. Die ganze Endstufe, die immerhin 2 mal 525 Watt an 4 Ohm abliefert und mit einem Frequenzbereich von 20 bis 20kHz abdeckt, wiegt tatsächlich nur 3900 Gramm! Auch sonst wirkt sie im eleganten Gehäuse wenig martialisch. Wir sind angenehm überrascht.

Rein und raus

Mit der übersichtlich gestalteten Bedienungsanleitung in der Hand prüfen wir die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite. RCA- und XLR-Eingänge sowie ¼-Zoll-Klinke gibt’s für beide Kanäle. Letztere dienen auch dazu, das Eingangssignal für weitere Anwendungen durchzuschleifen. Wir schließen unser Mischpult an und haben jetzt Zugriff auf diverse Soundquellen. Die zwei Lautsprecheranschlüsse nehmen zwei- oder vierpolige Speakon-Stecker auf. Der Anschluss für Kanal 1 ist auch für den Monobetrieb der Endstufe oder für den Stereobetrieb von zwei Lautsprechern mit einem Speakon-Anschluss für beide Kanäle verkabelt. Zusätzlich gibt es noch zwei Schraubklemmenausgänge. Wir schließen zwei passive Fullrange-Boxen an, die den Leistungsdaten der XLS 1500 gerecht werden, stellen den Netzanschluss her und wenden uns der Gerätefront zu.

Einfach digital

Das Bedienfeld präsentiert sich aufgeräumt: Netzschalter, für jeden Kanal ein Lautstärkepoti mit fünf LEDs für die Statusanzeigen, dazwischen ein LCD-Display mit drei Knöpfen, das ist alles. Wir schalten ein. Bis auf die Lautstärke werden alle weiteren Einstellungen nun digital konfiguriert.

Die verschiedenen Betriebsmodi der Digital-Endstufe erlauben einen sehr flexiblen Einsatz. Im Stereo-Bypass-Modus werden zwei Topteile angesteuert. Der Bridge-Mono-Modus bündelt die Leistung beider Verstärkerkanäle in einer Acht- oder Vier-Ohm-Last. Damit bringt man prima einen fetten Subwoofer in Schwingung. Im Crossover-Modus schließlich bietet der Amp an Kanal 1 ein Tiefpassfilter, an Kanal 2 ein Hochpassfilter.

Eine kleine Sensation

Dank dem sogenannten PureBand-Crossover-System mit variablen 24-dB-Linkwitz-Riley-Filtern lassen sich Frequenzen von 50 Hz bis 3 kHz in sinnvollen Schritten genau anwählen. Damit kann man praktisch jeden Speaker mit genau den Frequenzen füttern, die er braucht. Topteil und Subwoofer werden homogen zusammengeführt. Die Endstufe kann als Controllerendstufe für Bi-Amping genutzt werden. Hochpass- und Tiefpasseinstellungen lassen sich auch auf den Bypass-Modus anwenden. Die XLS 1500 besitzt außerdem einen für jeden Kanal individuell einstellbaren XMAX-Limiter. Er bietet optimalen Schutz für Endstufe und Lautsprecher. Pegelspitzen werden begrenzt und gefährliche Peaks vermieden. Wem das alles zu viel digitale Steuerung ist, der kann den Limiter auch einfach ausschalten. Mit dem DriveCore genannten Schaltungsdesign schließlich hat Crown noch eine weitere Besonderheit zu bieten: Die Digital-Endstufe wird damit nämlich in die Lage versetzt, die Energie der ausschwingenden Lautsprecher quasi erneut zu nutzen und dadurch Strom zu sparen, wovon gerade Subwoofer-Anwendungen profitieren dürften.

Wuchtige Eleganz

In unserem Testaufbau fahren wir die XLS 1500 im Stereo-Bypass-Modus ans Limit. Völlig entspannt macht die Endstufe ihren Job. Es klingt einfach super. Wir gehen in den Bridge-Mono-Modus und wollen sehen, was unser Sub hergibt. Wir wählen mit dem Filtersystem die entsprechenden Frequenzen an und geben Gas. Schließlich fahren wir Sub und Top zusammen, wobei die Trennfrequenz ganz einfach und genau anzuwählen ist. Fantastisch, was dieses Leichtgewicht alles bietet.

Fazit

Die XLS 1500 von Crown ist ein echter Gewinner. Sie bietet satte Leistung und eine sehr durchdachte Ausstattung mit vielen nützlichen Regelmöglichkeiten auf hohem Niveau. Material und Verarbeitung stimmen. Durch ihr unglaublich geringes Gewicht ist sie geradezu prädestiniert für den mobilen Club- und Partyeinsatz, zumal es dazu eine riesige Auswahl an passiven Boxen für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt. Ebenso ist diese Endstufe auch für den Studioeinsatz geeignet, wenn sauber definierter Sound für die Abhöre gefragt ist. Die Leistung steht nicht nur zum Gewicht, sondern auch zum Preis in einem klasse Verhältnis. Wow.