Test: Algoriddim Vjay

Das Mixen von Videos in Echtzeit ist eine Ausdrucksform, die - genau wie das Auflegen von Musik - Kreativität und technisches Wissen voraussetzt. Mit der App Vjay sollen die technischen Hürden auf ein Minimum reduziert und das VJing jedermann zugänglich gemacht werden.Auf einen Blick

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Die App Vjay ist ähnlichen strukturiert wie eine DJ-App und bietet zwei Mixdecks. Die Decks lassen sich mit Videos und Songs füllen. Vjay präsentiert sich hierbei recht flexibel und gestattet das Laden von Videos mit oder ohne Tonspur oder das Laden von Songs. Alle Bearbeitungsschritte, die in einem Deck ausgeführt werden, wirken sich auf alle Deckinhalte aus. Die Decks sind mit Transportfunktionen, Cue-Punkten, einer Loop-Funktion und einem Dreiband-EQ ausgestattet. Zur direkten Bearbeitungstehen Slice, Reverse und Slowmo parat. Das Verfremden von Audio- und Videomaterial ist mit speziellen Effekten möglich. Diese sind aneinander gekoppelt und wirken gleichzeitig auf das Audio- und Videomaterial. Zur Auswahl stehen die Video-Effekte Crush, Strobe, Twirl und Fisheye, die dem Audiomaterial als Bitcrusher, Gate, Flanger und Phaser zu Leibe rücken. Das Überblenden der beiden Decks erfolgt mit einem Crossfader. In den Einstellungen lässt sich ein zweiter Crossfader auswählen, der ein separates Mixen von Video- und Audiomaterial ermöglicht. Die Übergänge der Videos lassen sich mittels Blend, Cube, Swap, Grid, Mosaic und Push in Szene setzen.

Zubehör

Um das erzeugte Videobild außerhalb des iPads nutzen zu können, gibt es verschiedene Adapterlösungen, die einen Anschluss eines Monitors oder Projektors ermöglichen. Etwas eleganter gelingt dieser Vorgang mithilfe einer drahtlosen Bildschirmspiegelung in Verbindung mit Apple TV. Für die Steuerung der Musikwiedergabe bietet die App ebenfalls eine Hardwareunterstützung. So können zur Ausgabe der Audiosignale Split-Adapter und Multikanal-Audiointerfaces zum Einsatz kommen, die ein separates Vorhören von Songs ermöglichen. Die Kontrolle der Songs kann von speziellen DJ-Controller-Modellen übernommen werden. Eine eigene, freie Konfiguration ist nicht möglich.

Praxis

Die App Vjay bietet eine sehr aufgeräumte und übersichtliche Bedienoberfläche, so dass selbst Anwender mit wenig VJing-Erfahrung unmittelbar einsteigen können. Für die ersten Gehversuche gibt es eine nette Auswahl an Beispielvideos mit und ohne musikalischem Content. Mit Fingerbewegungen in den Decks lassen sich Bild- und Tonmaterial stoppen, scratchen sowie vorwärts und rückwärts bewegen. Eigene Videos müssen in den Videoformaten H.264 und MPEG-4 vorliegen und können der App als mp4-, m4v- oder mov-Dateien hinzugefügt werden. Als musikalische Inhalte können MP3-, AAC-, WAV- oder AIFF-Dateien zum Einsatz kommen. Als alternative Videoquelle können die beiden Kameras des iPads genutzt werden, hierbei wird allerdings die Ausführung von Vjay unterbrochen.

Nahtlos hingegen lässt sich die App-interne Aufnahmefunktion nutzen, mit der Video- und Audiodarbietungen im Speicher des iPads gesichert und in die Decks geladen werden können. Diese Funktion erlaubt die Erzeugung eigener Videos, die sich zur Weiterbearbeitung auf einen Rechner kopieren oder direkt auf Youtube oder Facebook publizieren lassen. Die Steuerung der Videos gelingt auf dem Touchscreen des iPads sehr gut und die Anbindung an externe Bildschirme via Airplay ist einfach umzusetzen. Interessant ist, dass audiobezogene Funktionen wie Equalizer oder Pitchbends die Videodarbietung ebenfalls beeinflussen. Schade ist dabei allerdings, dass die Funktionen immer simultan auf das Video- und Audiomaterial wirken. Etwas spartanisch ausgeführt sind die Funktionen für das Beatmatching. Hier funktionieren einfach strukturierte EDM-Songs am besten und lassen sich mit einer Sync-Funktion angleichen.

Fazit

Die App Vjay hinterlässt einen sehr positiven Eindruck und ermöglicht einen unkomplizierten Einstieg in die Disziplin des Video-Jockings. Der Fokus der App liegt auf der Echtzeitmanipulation von bewegten Bildern - ein komplettes Videoschnittprogramm sollte man daher nicht erwarten. Auf unserer Wunschliste ganz oben steht eine Synchronisationsoption zu anderen (DJ-)Apps oder zu externen Audiosignalen. Eine Nachfrage beim Entwickler ergab, dass eine entsprechende Umsetzung mit dem kommenden iOS 7 bereits in Planung ist. Wer sich für das VJing interessiert, sollte sich diese interessante App in jedem Fall näher ansehen.

Testergebnis
ProduktnameVjay
HerstellerAlgoriddim
Preis8,99 €
Webseitewww.algoriddim.com
Pro
  • übersichtliche Bedienung
  • VJing ohne Vorkenntnisse möglich
  • direkte Videosteuerung inklusive Effekte
  • Videoprojektion auf externen Geräten
  • MIDI-Controller-Unterstützung
Contra
  • (noch) keine Synchronisation zu externen Audiosignalen
  • Audio & Video in einem Deck nur gemeinsam steuerbar
Bewertung
1sehr gut

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