Vierkanaliger DJ-Mixer

Test: American Audio VMS4

Der VMS4 vereint traditionelle Ausstattungsmerkmale eines DJ-Mixers mit modernen MIDI-Controller- und Audiointerface-Funktionen. Besonders interessant erscheint, welche Geräte sich in der Praxis wie daran anschließen lassen und wie sich die Zusammenarbeit mit verschiedenen Software-Programmen gestaltet.

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Überblick

Nach der Befreiung aus seiner Transportverpackung präsentiert sich der VMS4 als robustes Arbeitsgerät. Seine Oberfläche ist in drei Bereiche unterteilt und beherbergt Bedienelemente zur parallelen Steuerung von zwei virtuellen Decks einer Software und eine vierkanalige Mischpultsektion. Das Mischpult ist in jedem Kanal mit Dreiband-Equalizern ausgestattet. Es kann analoge Signale aus Plattenspielern und Line-Pegelquellen sowie digitale Songs aus Computern verarbeiten. Zur Lautstärkereglung besitzt der VMS4 Fader und einen frei zuweisbaren Crossfader mit wählbarem Kurvenverlauf. Auf Wunsch lässt sich dessen Regelweg umkehren. Zur Fernsteuerung einer DJ-Software sind zahlreiche Drehregler und Knöpfe vorhanden, die mit klaren Beschriftungen versehen und zur besseren Bedienbarkeit in dunklen Arbeitsumgebungen hinterleuchtet sind. Zwei Jog-Räder dienen zum Scratchen von Songs oder zum Spulen in Musikstücken. Für die Navigation innerhalb einer Software und das Laden von Tracks ist das Gerät mit einem Touchpad und zwei Touchfeldern ausgestattet. Auf der Vorderseite befinden sich zudem Kippschalter und Knöpfe, die zur Eingangskonfiguration der Mischpultkanäle, der Klangmodifikation der Mikrofonsignale und der Regulierung des Kopfhörerausgangs dienen.

Anschlüsse

Die Rückseite des VMS4 wartet mit einer Vielzahl an Anschlüssen auf: Ein USB-Anschluss, mit dessen Hilfe sowohl digitale Audio- als auch MIDI-Controllerdaten gesendet werden, sorgt für den Datenaustausch mit einem Computer. Eingangsseitig stehen vier Line-, zwei umschaltbare Phono- und zwei Mikrofoneingänge zur Wahl. Das Masterausgangssignal steht unsymmetrisch mittels Cinch- und symmetrisch an XLR-Buchsen zur Verfügung, wodurch das Gerät problemlos in eine professionelle PA-Umgebung integrierbar ist. Zum Anschluss an eine Monitoranlage ist ein zusätzlicher und getrennt regelbarer Booth-Ausgang vorhanden. Im Gegensatz zu anderen Lösungen lässt sich die Mischpultsektion des VMS4 auch ohne Verbindung zu einem Computer anwenden, was den soliden Allrounder zu einem separat nutzbaren Mixer macht.

Praxis

Bevor der VMS4 die Zusammenarbeit mit einem Mac- oder Windows-Rechner aufnehmen kann, müssen die mitgelieferte Software Virtual DJ LE und der USB-Treiber installiert werden. Die Abstimmungsarbeit zwischen Controller und Software wurde vom Hersteller bereits vorgenommen, daher kann der Spielspaß direkt nach Anschluss des Geräts beginnen. Das Programm bietet zahlreiche optische Mixhilfen und erledigt das Beatmatching auf Wunsch selbständig. Songs können vom Controller aus in die virtuellen Decks geladen und mithilfe seiner zahlreichen Bedienelemente zielsicher und bequem gesteuert werden. Eine Ausnahme machen die auf der Vorderseite platzierten Knöpfe und Drehregler, die je nach Aufstellungsposition des VMS4 nur mit Mühe bedienbar sind. Die Jog-Räder reagieren sehr exakt auf die eingehenden Kommandos, sind berührungsempfindlich und arbeiten mit einer sehr hohen Auflösung. Die Verarbeitung des VMS4 ist ordentlich und das integrierte Audiointerface erlaubt in Verbindung mit einem leistungsstarken Computer ein nahezu latenzfreies Arbeiten. In der Kreativabteilung der Software finden sich eine Loop-Funktion und die Speichermöglichkeit für Cue-Punkte. Zur Garnierung von DJ-Sets stehen Effekte wie Flanger und Echo zur Verfügung sowie eigens kreierte oder vorgefertigte, serienmäßig mitgelieferte Samples. Dank der eigenständigen Mischpultsektion, die ihren Dienst auch ohne angeschlossenen Computer verrichtet, können analoge und digitale Signalquellen problemlos parallel genutzt werden. Wer seinem VMS4 ein individuelles Aussehen verleihen möchte, kann die „Faceplate“ des Geräts austauschen.

Fazit

Der VMS4 ist gleichermaßen ein ausgewachsener MIDI-Controller inklusive Audiointerface und ein autark nutzbares Vierkanalmischpult. Aufgrund seiner Funktionsvielfalt und der flexiblen Installationsmöglichkeiten empfiehlt er sich für Club-DJs ebenso wie für mobile Beschaller. Der von American Audio aufgerufene Preis geht angesichts des großen gebotenen Gegenwerts auf jeden Fall in Ordnung.

Testergebnis
ProduktnameVMS4
HerstellerAmerican Audio
Preis519 Euro, optionales Virtual-DJ-Upgrade: 40 Euro
Webseitevms4.com
Pro
  • gelungene Kombination aus Mixer und Controller
  • viele Bedienelemente
  • gut dosierbare Jog-Räder
  • massives Gehäuse
  • fairer Preis
Contra
  • frontseitige Regler schwer erreichbar
Bewertung
1,5sehr gut

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