Laute Jahre

Clubreport: Showboxx Dresden

In der Dresdner Showboxx sind die Jahrestage immer etwas ganz besonderes. Und so kann es nicht verwundern, dass zum elften Geburtstag nicht nur Inhaber Markus Rätz, alias Gunjah, gratulierte, sondern sogar der ehemalige MTV-Moderator Markus Kavka sowie House-Star Matthias Tanzmann. Dabei ist die Location weder der größte Club der Stadt, noch der bekannteste. Dafür aber der mit dem spannendsten musikalischen Programm und dem fettesten Bass. Die Showboxx genießt in Dresden einen quasi-legendären Status. Mit seinen elf Jahren gehört der Laden inzwischen sogar zu den langlebigeren Clubs in Deutschland.

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DJs wie Karotte, Steve Bug, Oliver Koletzki, Matthias Tanzmann, Nathan Fake und Sascha Funke sind hier mehr oder weniger regelmäßige Gäste, während Gabor Schablitzki, bekannt von seinen Aktivitäten mit Projekten wie den Wighnomy Brothers und Robag Wruhme, sogar innerhalb weniger Monate gleich zweimal im Gelände an der Leipziger Strasse einkehrte. Damit wird bereits klar, dass sich die Location nicht so sehr monothematisch einem einzigen Stil verschrieben hat – die oben aufgeführten Namen decken das komplette Spektrum aktueller Dance-Musik, von Deep House über Electro bis hin zu Techno und Minimal ab –, sondern vielmehr dem feinen Grat zwischen Anspruch und Ausgelassenheit, zwischen künstlerischer Vision und kollektivem Glücksrausch. Neben den traditionellen wochenendlichen Events feierte gerade noch das im Club stattfindende Click-Clack-Festival seinen zweiten Geburtstag, bot Besuchern die Gelegenheit, sich einen ganzen Tag lang in Welle auf Welle mitreißender Sounds zu stürzen. Eine der frühen Partyreihen nannte sich „Total Customer Satisfaction“ und der im Titel angesprochene Anspruch ist bis heute Programm geblieben: Wenn das Wetter mitspielt, wird sogar der Außenbereich miteinbezogen und die Showboxx verwandelt sich in ein sommerliches Tanzparadies – notfalls, bei plötzlich einsetzenden Regenfronten, unter einer schützenden Überdachung.

Dabei fing alles recht bescheiden an, als Markus Rätz im Jahr 1999 die Türen der Showboxx öffnet. Rätz hat bis dahin verschiedene Party-Reihen an wechselnden Örtlichkeiten organisiert, die in Dresden und Umgebung Kultstatus genossen. Zusammen mit einem Freund entdeckt er eine ausrangierte Autolackiererei. Die beiden bauen die Werkstatt um und aus, unterteilen den extrem ausgedehnten und schmalen Raum mit einer Grundfläche von neun mal vierzig Metern in einen Eingangs-, Theken- und Dancefloor-Bereich und schaffen damit die ebenso intime als auch ausladende Atmosphäre, für die der Club inzwischen bundesweit Bekanntheit genießt. Statt auf Nummer sicher zu gehen, setzt man auf eine eigene Linie: „Wir machen einfach unser eigenes Ding, und das geht auf“, erläutert Rätz in bester Sven-Hannawald-Manier. Zu den Eckpfeilern dieser Strategie gehört unter anderem eine dauerhafte Zusammenarbeit mit einer festen Riege an DJs. Rätz, der unter dem Namen Gunjah selbst produziert und auflegt, glaubt an eine enge Bindung zwischen einem Club und seinen Musikern, an die großen Momente, die aus Vertrauen entstehen. 

Was aber sagt Rätz dazu, dass jemand sich vor kurzem im Netz über die angeblich zu leise eingestellte Anlage beschwerte? „Ich glaube, da hat jemand wirklich etwas an den Ohren.“ Na dann – auf elf weitere laute Jahre!

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