Clubreport: 50grad Mainz

Klausuren und Vorlesungen

Alltagssorgen, das heißt für die meisten Gäste hier Klausuren und Vorlesungen. Denn wie die meisten Clubs in Mainz, lebt das 50grad vor allem von Studenten. Dass diese tatsächlich über die ihnen oft nachgesagte Party-Ausdauer verfügen, beweisen sie hier jeden Abend aufs Neue: Die Stimmung ist zumeist schon auffallend früh am Abend ausgelassen und dauert bis tief in die Nacht an. Zudem fordert das Publikum einen bedeutend offeneren Stilmix, als man ihn beispielsweise im nahegelegenen und dreimal so großen Frankfurt vorfindet, wo sich weitaus spezialisiertere Locations herausgebildet haben: Neben dem bereits genannten, auf einen tiefen Techno- und Dance-Sound ausgelegten Freitag, bedient man am Samstag die Fans von „Black & House“ und, im großen „Best of different styles“-Rundumschlag unter der Woche, sogar Freunde zünftigen Rocks. Das mag zwar in Zeiten einstürzender Genre-Grenzen und eklektischer Geschmäcker keine Revolution mehr darstellen.

Doch ist es nur wenigen gelungen, sich anderen musikalischen Richtungen zu öffnen und dabei zugleich den Ruf als erstklassige Elektronik-Stätte aufrecht zu erhalten: „Das 50grad war der erste Club in Mainz mit dieser musikalischen Ausrichtung und es konnten über die Jahre zahlreiche nationale und internationale DJ-Größen in einer familiären Atmosphäre präsentiert werden“, so der für Marketing, PR und Booking zuständige Thomas Grümmer, der sich gerne an die Frühphase zurückerinnert: „2001 waren die Gründer des 50grad bereits im Veranstaltungsgeschäft tätig und hegten den Wunsch nach einer eigenen, festen Partylocation. Durch einen Zufall kam man zu den jetzigen Räumlichkeiten, die sich in den Kellerräumen des Gebäudekomplexes Eltzer Hof und Landesmuseum in Mainz befinden. Man erkannte damals schnell das Potenzial, das in der doch recht heruntergekommenen Location verborgen lag. Da es bis dato nichts Vergleichbares in Mainz gab, schwamm am Anfang natürlich immer die Angst mit, ob für ein solches Konzept überhaupt ein ausreichendes Nachfragepotenzial besteht. Dass diese Sorge weitgehend unbegründet war, stellte sich zum Glück schnell nach der Eröffnung heraus und bestätigt sich sicherlich auch heute noch durch das anstehende zehnjährige Jubiläum.“ Dabei fügte man sich organisch in die Szene der Stadt ein, und konnte nicht nur eine große und stadtübergreifende Community aufbauen, sondern vor allem einen festen Kern an Stammkunden, die dem Club über das gesamte Jahrzehnt die Treue gehalten haben.

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