macOS Sierra: Siri kennt sich aus
Das größte neue Feature von macOS Sierra ist Siri. Die persönliche Assistentin ist nun auf allen Apple-Geräten verfügbar, nachdem sie erstmals 2011 auf dem iPhone 4s vorgestellt wurde, dann auf das iPad portiert wurde, auf der Apple Watch Nachrichten beantwortete und auf dem Apple TV 4 nach Filmen sucht. Auf dem Mac ist Siri in der Lage, so gut wie alle Aufgaben zu übernehmen, die auf den mobilen Geräten zur Verfügung stehen. Daneben hat Apple einige Mac-spezifische Funktionen implementiert. Man kann nach Dateien suchen und das Ergebnis in der Benachrichtigungszentrale anpinnen. Sie kennt alle Details zum Rechner wie den freien Speicherplatz und kann sonstige Funktionen aufrufen wie den Ruhezustand. Selbst die Integration mit Programmen wie iTunes steht bereit.
macOS bringt tiefere iOS-Integration
Seit OS X Yosemite, das 2015 veröffentlicht wurde, hat Apple die Integration von iOS in OS X bzw. macOS vorangetrieben. Mit Handoff und Continuity ließen sich SMS auf dem Mac lesen und schreiben und allgemeine Arbeiten fortsetzen, wenn die jeweilige App das unterstützt, ein aktueller Mac und ein modernes iOS-Gerät vorausgesetzt. In macOS Sierra geht Apple einen Schritt weiter und stellt eine allgemeine Zwischenablage zur Verfügung. Die Zwischenablage wird zwischen den Geräten geteilt. Das bedeutet, dass diejenigen Informationen, die zuletzt kopiert oder ausgeschnitten wurden, auf allen Geräten zur Verfügung stehen.
Die Apple Watch als Touch-ID-Ersatz unter macOS Sierra
Der Mac hat bekanntermaßen (derzeit) kein Touch ID. Das bedeutet, dass man sein Passwort eingeben muss, wenn das Benutzerkonto damit geschützt ist. Das ist natürlich lästig, wie auch Apple feststellte und hat in watchOS 3 und macOS Sierra das automatische Entsperren integriert. Wenn die entsperrte Apple Watch in der Nähe des Macs ist, entfällt die Notwendigkeit der Passworteingabe. Dafür wird Bluetooth 4.0 benötigt, entsprechend ist die Funktion nicht auf allen Macs zu haben. Des Weiteren gibt es, genau wie bei Touch ID, Situationen, in denen das Passwort trotz allem benötigt wird, etwa bei Neustarts. Die eine oder andere Kinderkrankheit hat das Feature aber noch, vor allem beim Aktivieren.
macOS Sierra schafft Platz – automatisch
Seitdem sich Apple von rotierenden Festplatten verabschiedet hat und komplett auf SSD-Laufwerke setzt, sind die Speichergrößen wieder kleiner geworden, während die Aufpreise für mehr Speicher steigen. macOS Sierra kann dabei helfen, mit dem Speicher besser zu haushalten. Das System kann erkennen, welche Dateien nicht unbedingt benötigt werden und diese in iCloud Drive verschieben. Dateien, die gar nicht mehr benötigt werden, weil man sie bei Bedarf einfach wiederbeschaffen könnte, können automatisch gelöscht werden.
Zum Thema Cloud hat Apple noch ein weiteres Feature integriert. Es richtet sich an alle, die mit mehreren Macs arbeiten, beispielsweise einem iMac Zuhause und einem MacBook Pro unterwegs. Mit der automatischen Synchronisierung kann der Dokumente-Ordner und der Inhalt des Schreibtischs in iCloud Drive über alle Geräte synchronisiert werden. Damit stehen alle Daten überall zur Verfügung. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie größere Daten gebunkert haben. Standardmäßig speichert Parallels seine virtuellen Maschinen im Dokumente-Ordner, womit die mehreren Gigabyte ebenfalls in iCloud Drive landen. Hier sollte man vorher umstrukturieren.
Fotoerkennung und Andenken
Kommen wir zu den Funktionen, die Apple in macOS Sierra eingebunden hat, um die Feature-Gleichheit mit iOS zu erreichen. Den Anfang macht die Fotos-App. Sie kann erkennen, was auf den Fotos zu sehen ist. Über 5000 Objekte können erkannt werden. Ohne dass Sie jemals auch nur ein Stichwort gesetzt haben, können Sie, nachdem die Indexierung abgeschlossen ist, nach Objekten, Gegenständen oder Orten suchen. Die Erkennung findet dabei lokal auf Ihrem Mac statt. Die Cloud ist dabei nicht beteiligt.
Das zweite große Feature ist die Andenken-Funktion. Auch sie ist in iOS 10 zu haben. Die Fotos-App kann aus den Bildern und Videos, die in der Mediathek gespeichert wurden, Diashows erstellen. Die Bilder gehören dabei alle zu einem bestimmten Thema. Das System kann die Diashow mit entsprechender Musik hinterlegen, um für noch mehr Stimmung zu sorgen.
Nachrichten aufgewertet – aber nicht vollwertig
In iOS 10 ist die Nachrichten-App deutlich leistungsfähiger als zuvor. Man kann Vollbildeffekte nutzen, Emojis sind größer, es gibt Sticker, Geheimtinte, große Schrift, kleine Schrift und die „Faust auf dem Tisch”. Vieles davon, aber nicht alles, hat seinen Weg in die Nachrichten-App des Desktop-Betriebssystems gefunden. Vor allem das Verschicken der Nachrichten ist relativ eingeschränkt. Aber zumindest werden die Emojis riesig dargestellt, wenn es nicht zu viele sind und die Nachricht sonst keinen Inhalt hat.
macOS Sierra: Tabs und Bild-in-Bild
Tabs überall. Das ist eines der Mottos von macOS Sierra. Von Browsern bekannt ist, dass Tabs für Ordnung sorgen. Anstatt für jede Seite ein neues Fenster zu öffnen, gibt es nur noch ein Fenster. Diese Funktion hat Apple auf alle Programme übertragen, ob sie für macOS Sierra angepasst wurden oder nicht. Das Verhalten lässt sich einstellen. Man kann wählen, ob das vor allem im Vollbildmodus, immer oder nie passieren soll. Programme, die bereits Tabs beherrschten, werden dadurch nicht in ihrem Verhalten verändert.
Vom iPad bekannt ist die Bild-in-Bild-Funktion. Videos lassen sich aus Apps extrahieren und sind immer im Blickfeld. Das ist nun auch bei macOS Sierra möglich. Schauen Sie sich beispielsweise ein Video in Safari an, können Sie dieses aus dem Fenster entkoppeln und frei auf dem Bildschirm verschieben und in der Größe ändern. Damit wird Multitasking verbessert, ohne dass ein zweiter Bildschirm notwendig wird.
macOS Sierra: Gestiegene Systemvoraussetzungen im Vergleich zu El Capitan
Apple hat für macOS Sierra die Systemvoraussetzungen erhöht. Sie benötigen einen Mac, der frühestens Ende 2009 erstmals auf den Markt kam. Konkret bedeutet das ein MacBook Ende 2009, MacBook Pro Mitte 2010, MacBook Air Ende 2010, iMac Ende 2009, Mac Pro Mitte 2010 oder jeweils neuer. Daneben werden 2 GB RAM und 8,8 GB freier Speicherplatz benötigt.
Es gibt jedoch ein Tool, das die Installation auf Macs ermöglicht, die nicht offiziell unterstützt werden. Dabei ist aber nicht gesagt, dass alle Komponenten wie WLAN einwandfrei funktionieren. Außerdem ist nicht garantiert, dass die Methode Update-sicher ist. Wenn Apple mit einer späteren Version von Sierra die Treiber nicht mehr mitliefert, hilft nur noch ein Time-Machine-Backup.