Das MacBook Pro bleibt sich treu
Apple hat das MacBook Pro neu aufgelegt. Es kommt weiterhin in 13 und 15 Zoll. Im Gegensatz zur Vorgängergeneration wurden aber einige Ideen vom MacBook 12 Zoll übernommen, das seines Zeichens das eine oder andere Verhaltensmuster vom iPad geerbt hat. Das MacBook Pro in 13 Zoll gibt es in zwei Varianten. Eine erinnert mehr oder weniger an das klassische MacBook Pro mit Retina-Display, das andere kommt mit Touch Bar. Beim 15-Zoll-Modell gibt es hingegen keine Auswahl. Hier ist die neue Touch Bar immer dabei.
Die Touch Bar als Mini-Touchscreen
Die Touch Bar ist ein OLED-Touchscreen, der zunächst einmal die F-Tasten ersetzt. Es ist weiterhin möglich, grundlegende Systemeinstellungen wie Lautstärke und Display-Helligkeit zu manipulieren. In macOS Sierra wurden schon einige kontextsensitive Funktionen hinterlegt, die sich etwa in den Standardapps wie Finder und Mail zeigen. In Mail wird die Symbolleiste auch auf der Touch Bar hinterlegt, sodass die Wege, die mit der Maus zurückzulegen sind, kürzer werden. Zudem muss man sich keine Tastenkombinationen merken, um eine Mail als unerwünschte Werbung zu klassifizieren oder allen Empfängern zu antworten.
Apple hat die Touch Bar für Entwickler freigegeben. Sie können sie frei programmieren und ihre eigene Funktionen hinterlegen. Auf der Keynote zeigte Apple am Beispiel von Final Cut Pro X 10.3, wie das aussehen kann. Dort wurden Teile der magnetischen Timeline im Touchscreen hinterlegt. Das gilt übrigens auch für den Touch-ID-Sensor. Dieser kann nicht nur zur Bestätigung von Apple-Pay-Zahlungen und zur Anmeldung am System genutzt werden. Auch Apps lassen sich damit verwenden. AgileBits hat mit 1Password bereits gezeigt, dass die aus iOS bekannte Funktion künftig auf dem Mac funktionieren wird.
Technisch handelt es sich bei der Touch Bar um eine lang gezogene Apple Watch, auf der eine modifizierte Version von watchOS bzw. iOS läuft. Sie wird am System als USB-Gerät angemeldet und wird mit fertigen Daten versorgt, die nur angezeigt werden. Auf diese Weise realisiert Apple die Secure Enclave, in der beispielsweise Fingerabdrücke gespeichert werden. Die zugrundeliegende Technologie wurde zunächst für iOS entwickelt.
Der Bildschirm: Neu und doch vertraut
Eine weitere Änderung betrifft den Bildschirm der neuen MacBook Pro. Es handelt sich weiterhin um einen IPS-LCD-Bildschirm, der aber wie beim MacBook 12 Zoll wesentlich dünner ist als in den Vorgängermodellen. Dafür konnte Apple den Stromverbrauch reduzieren und bietet nun den erweiterten P3-Farbraum an. Dieser wird bereits beim Retina-iMac in 27 Zoll (Ende 2015) genutzt.
Arbeitsspeicher: Bei 16 GB ist Schluss
Das MacBook Pro in 13 Zoll kommt in seinen Standard-Konfigurationen mit 8 GB RAM. Diese können im Apple Store auf 16 GB aufgerüstet werden. Beim MacBook Pro 15 Zoll sind hingegen 16 GB bereits integriert – oder sollte man lieber sagen „verlötet”. In Anbetracht dessen, dass sich die Geräte an professionelle Anwender richten, stellt sich die Frage, warum es keine Option für 32 GB RAM gibt. Darauf gab Apple bereits eine Antwort: Stromverbrauch. Derzeitige Speichertechnologien werden ab einer bestimmten Speichergröße ineffizient, was die Akkulaufzeit verkürzt. Aber es gibt bereits Gerüchte, dass je nach der Prozessorwahl im kommenden Jahr auch 32 GB möglich wären, nämlich dann, wenn Intels Cannonlake-Chips zum Einsatz kommen, die LPDDR4-Speicher-Chips unterstützen. Dieser kann mit 15 bis 25 Prozent weniger Strom betrieben werden.
USB-C bzw. Thunderbolt 3 – und die Klinke
Die neuen MacBook Pro trennen sich von so gut wie allen bekannten Schnittstellen. In Zukunft sollen alle Geräte via Thunderbolt 3 bzw. USB-C angeschlossen werden. Der Anschluss ist dabei derselbe und der TB3-Port bietet eine Schnittstelle zu USB 3.1 Generation 2 mit bis zu 10 GBit/s Bandbreite. Das bedeutet für Nutzer vor allem eines: Adapter kaufen. Andererseits kann jeder der Anschlüsse für das Netzteil genutzt werden. Es ist also, wenigstens bei Geräten mit Touch Bar, endlich möglich, das Stromkabel an der rechten Seite anzuschließen. Apple klärte schon darüber auf, dass die Geräte mit nur einer Stromquelle aufgeladen werden. Werden mehrere angeschlossen, bekommt jenes Netzteil mit der meisten Leistung den Vortritt.
Zweiklassengesellschaft bei Thunderbolt 3
Im gleichen Atemzug wies Apple darauf hin, dass das MacBook Pro in 13 Zoll mit Touch Bar zwar ebenfalls mit vier Thunderbolt-3-Schnittstellen kommt, aber nur zwei davon sind vollwertig nutzbar. Die auf der rechten Seite bieten nicht die volle PCI-Express-Bandbreite. Wer wirklich vier gleichwertige Anschlüsse nutzen möchte, dem bleibt nur der Griff zum 15-Zoll-Modell, bei dem alle Anschlüsse bis zu 40 GBit/s (Thunderbolt) bzw. 10 GBit/s (USB 3.1 Gen 2) bieten.
Größeres Trackpad und neue Tastatur
Das Trackpad ist beim MacBook Pro größer geworden. Die Fläche ist nun doppelt so groß wie vorher. Des Weiteren spendierte Apple dem MacBook Pro eine neue Tastatur. Sie basiert grundsätzlich auf der neuen Schmetterling-Technologie des MacBook 12 Zoll. Apple hat sie aber dahingehend verbessert, dass sie einen angenehmeren Druckpunkt haben soll.
Was sich sonst noch geändert hat
Das MacBook Pro Late 2016 ist ein deutlich anderes Gerät als seine Vorgänger. Apple hat sogar Designentscheidungen über den Haufen geworfen, die einen Mac „ausmachten”. Der Start-Ton, der signalisiert, dass alles in Ordnung ist, fiel weg. Auch der Power-Button hat an Bedeutung verloren. Sobald das MacBook Pro geöffnet wird, startet es automatisch, falls genügend Strom zur Verfügung steht. Andernfalls wird es hochgefahren, sobald ein Akku angeschlossen wird.