Vom Titel darf man sich nicht täuschen lassen. Dort wo Yooka-Laylee draufsteht, steckt nämlich eine riesengroße Portion Banjo-Kazooie drin. Banjo-Kazooie, entwickelt von der seinerzeit eng mit Nintendo verbandelten Spieleschmiede Rare, gehört zusammen mit „Super Mario 64“ zu den ersten Hüpfspielen, die das Spielgeschehen von der platten 2D-Draufsicht in die dritte Dimension hin erweiterten und das Genre mit einer 360-Grad-Handlungsfreiheit revolutionierten.
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… und Banjo-Kazooie trägt den Namen Yooka-Laylee: An die Stelle des dynamischen Duos aus Bär und Vogel treten im Hier und Jetzt nämlich Chamäleon und Fledermaus. Abgesehen vom Titel bleibt das teils via Crowdfunding finanzierte Yooka-Laylee seinem Vorbild aus dem Jahre 1998 treu. Dass das tatsächlich vollumfänglich gelungen ist, verwundert kaum, zeichnen doch einige der wichtigsten Köpfe hinter Banjo-Kazooie für die Entwicklung von Yooka-Laylee verantwortlich.
Insgesamt fünf abwechslungsreiche Levels warten auf Erkundung. Jede der Welten steht dabei unter einem eigenen Motto. Und so hüpft und springt man beispielsweise ebenso durch eine eisig-kalte Winterlandschaft wie durch ein kunterbuntes Kasino. Und das aus gutem Grund, denn dem namensgebenden Duo wurde ein magisches Buch gestohlen. Als Kenner der Serie kann man es bereits erahnen – und hat damit auch Recht: An die Stelle der 20 Jahre zuvor gesammelten Puzzleteile treten in Yooka-Laylee unzählige Seiten besagten Buches als Sammelstücke. Die sogenannten Pagies, die man etwa für das Lösen kleiner Rätsel erhält, dienen dabei nicht nur als Währung zum Freischalten neuer Levels, sondern können auch zum Vergrößern bereits zugänglicher Welten eingesetzt werden. In Kombination mit dem Erwerb neuer Fähigkeiten erschließen sich so nach und nach zuvor unerreichbar geglaubte Areale in bereits besuchten Spielabschnitten.
Der Sammelaspekt dominiert: Neben Pagies und Federn zum Freischalten neuer Fertigkeiten sind beispielsweise auch Geister zu fangen und spielerisch etwas holprige Minispiele durch das Finden gut versteckter Münzen zu aktivieren: Warum das hier vertretene Sub-Genre die Bezeichnung „Collectathon“ trägt, erklärt sich so bereits nach den ersten Spielminuten von selbst.
Retro-Charme-Offensive
In Sachen Grafik legt Yooka-Laylee gegenüber seinem großen Vorbild ordentlich zu – kein Wunder, denn die Welt der 3D-Grafik ist in den vergangenen 20 Jahren alles andere als stehengeblieben. Die bunte Comic-Grafik auf Basis der Unity-Engine gefällt, beansprucht aber auch einiges an Ressourcen: 8 GB RAM und ein dedizierter Grafikchip ab Geforce 675MX respektive eines AMD Radeon R9 M380 gelten ebenso als Minimalvoraussetzung wie OS X respektive macOS ab Version 10.11. Sind diese Hürden genommen, läuft das Spiel mit Kompromissen bezüglich der Auflösung in aller Regel flüssig. Während Entwickler Playtonic die Grafik aufpolierte, ist bei Sound und Musik alles beim Alten geblieben. Und das ist auch gut so: Die archaische Sprachausgabe mit ihren Grunz- und Schnatterlauten gehört ebenso zu einem Spiel aus der goldenen Ära des Nintendo 64 wie die schmissige Gute-Laune-Musik.
Yooka-Laylee [PC/Mac Code - Steam]
Fazit
Yooka-Laylee belebt rund 20 Jahre nach Mario 64, Banjo-Kazooie und Co. ein Stück Kindheit beziehungsweise Jugend vieler Spieler gelungen wieder. Dabei gibt es auf diesem Retro-Trip genug zu sehen und zu entdecken für mindestens 15 Stunden. Und wer dabei nicht mehr als den dritten Teil von Banjo-Kazooie erwartet, wird nicht enttäuscht.
Produktname | Yooka-Laylee (Mac-Version) |
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Hersteller | Playtonic Games |
Preis | 29,99 € |
Webseite | playtonicgames.com |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | OS X 10.11, Core i5-CPU ab 3,2 GHz, 8 GB RAM, Geforce 675MX/AMD Radeon R9 M380 |
2,4gut |
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Grandioses Spiel, habs allerdings auf der PS4 gespielt