Waage kommt von wiegen – ein etwas unpassender Begriff für die „Body Cardio“ von Withings. Denn moderne Waagen haben sich längst über reine Gewichtsmesser hinaus entwickelt und liefern Daten etwa zum Fettanteil des Körpers oder der aktuellen Herzfrequenz. Koppeln Sie diese modernen „Gesundheitscenter“ mit Ihrem iPhone, protokolliert es die erhobenen Daten, um Ihnen so einen besseren Überblick über die Entwicklung ihrer Werte zu gewähren. Mit der Body Cardio treibt der französische Hersteller Withings diese Entwicklung nun auf die Spitze: Zusätzlich misst sie die sogenannte Pulswellengeschwindigkeit und will somit Anhaltspunkte auf die arterielle Gesundheit ihres Besitzers geben. Nach Angaben des Herstellers war dies vorher ausschließlich Kliniken und spezifizierten Arztpraxen mit medizinischer Fachausrüstung möglich.
Withings Body Cardio: Äußerlichkeiten
Die 1,8 Zentimeter flache Body Cardio misst knapp 30 Zentimeter im Quadrat und bringt selbst 2,6 Kilo auf die Waage, um einen sicheren Stand zu bieten. Wer nach dem Einschalten ein detailreiches Display erwartet, dürfte enttäuscht reagieren: Die Anzeige ist bewusst einfach und traditionell im LED-Look gehalten – schließlich erfolgt die Verwaltung ja sowieso auf dem Smartphone. Das angenehm gestaltete Gerät ist in Weiß und Schwarz erhältlich und passt sich somit seiner Wohnumgebung an. Vor dem Erstbetrieb sollten Sie die Waage per USB vollständig aufladen; der integrierte Akku liefert laut Herstellerangaben Energie für bis zu 12 Monate – ein wahrer Segen für jeden, der vorher mit AA- oder AAA-Batteriesätzen hantierte. Den aktuellen Ladestand kontrollieren Sie mit der Withings-App.
Die Pulswellengeschwindigkeit ist ein physiologischer Parameter, der die Geschwindigkeit beschreibt, mit der die durch die Kontraktion des Herzens erzeugte Blutdruckwelle das arterielle Gefäßsystem durchläuft. Entscheidend ist dabei die Elastizität der Gefäße – je starrer die Gefäßwand ist, umso höher die resultierende Pulswellengeschwindigkeit. Der Messwert liefert somit Indikatoren auf die Gesundheit der Arterien und eventuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes.
Die Withings Body Cardio bestimmt die Pulswellengeschwindigkeit laut Herstellerangaben durch den Zeitverzug, den das Blut auf der Gefäßstrecke vom Austritt in der Aorta bis zu den Füßen benötigt.
Die Body Cardio verbindet sich entweder per Bluetooth mit dem iPhone oder ist per WLAN in das heimische Netzwerk integrierbar. Ist Letzteres vorhanden, ist diese Anbindung zu bevorzugen, erlaubt sie doch eine weitaus unkompliziertere Handhabung mehrerer Nutzer – bis zu acht Personen erkennt und verwaltet die intelligente Waage. Durch die Einbindung ins WLAN-Netz führt die „Health Mate“-App, die allerdings ein aktives Withings-Nutzerkonto voraussetzt. Der Installationsprozess brach in unserem Test einmal ab, nach einem Neuanlauf dauerte es allerdings nur zwei Minuten, bis das Gesundheits-Gadget einsatzbereit war. Die App liegt übrigens auch für Android-Smartphones vor, sodass auch iPhone-Verweigerer in der Familie die Waage nutzen können.
Im Betrieb
Schön, dass trotz aller Digitalisierung einige Dinge wohl für immer beim Alten bleiben: Um eine Waage zu nutzen, stellt man sich drauf – das ist auch bei der Body Cardio so. Das Gerät verfügt über vier Sensoren, um möglichst genaue Daten aufzuzeichnen und misst je nach Einstellungen das Gewicht, den Gesamtkörperfett- und -wasseranteil, die Muskel- und Knochenmasse sowie die Herzfrequenz. Wetter-Junkies liefert sie auf Wunsch zudem die aktuelle Vorhersage direkt auf dem Display gleich mit. Ausgerechnet das Ergebnis der Pulswellenmessung entfällt jedoch und setzt eine Kontrolle auf dem iPhone voraus – eigentlich unverständlich, dass die mittlerweile zu Nokia gehörenden Franzosen auf die direkte Anzeige des „Killer-Features“ verzichteten. Ein Firmware-Update sollte hier schnellstens Abhilfe leisten.
Die erhobenen Gesundheitsdaten synchronisieren sich reibungslos mit dem Withings-Server; was datenschutzbewussten Menschen die Haare zu Berge stehen lässt, erlaubt gleichzeitig den Zugriff auf die eigenen Werte von jedem Standort aus. Angemeldete Benutzer erkennt das schlaue Device indes selbstständig, um die betreffende Daten auch wirklich nur der entsprechenden Person zu präsentieren – in unserem Test funktionierte dies erfreulich sicher.
Mehr Grund zur Beanstandung liefert die fehlende Kontinuität bei der Erfassung der Messwerte. So verweigerte die Body Cardio während unseres Tests oftmals ohne erkennbaren Grund etwa die Erfassung des Körperfetts oder des Wasseranteils. Manchmal brach auch bei sicherem Stand auf der Waage die Messung der Herzfrequenz einfach ab – obwohl der Redakteur sich ziemlich sicher war, in der Zwischenzeit keinen Herzstillstand erlitten zu haben. Dieses recht „launische Verhalten“ sollten die Entwickler schnellstens in den Griff bekommen. Denn immerhin leidet darunter auch die Protokollierung der Gesundheitsdaten, die nur dann Sinn ergeben, wenn sie möglichst lückenlos sind.
Health Mate
Welche Daten Sie sich auf der Waage selbst sowie auf dem iPhone anzeigen lassen möchten, konfigurieren Sie in in der erwähnten Health-Mate-App. Diese fragt bei ihrer Einrichtung ein paar grundlegende Daten etwa zu Körpergröße und Alter ab, um daraufhin direkt loszulegen. Auf Wunsch synchronisiert das Programm seine Werte auch automatisch mit Apples hauseigener Health-App, die sie in Relation zu mit anderen Geräten erhobenen Daten setzt.
Die Withings-App selbst benötigt einige Beschäftigung, um ihr Konzept zu verstehen. Sie unterteilt sich grob in eine Timeline, also die chronologische Darstellung der aktuellen Messung, sowie das mit Widgets an die eigenen Wünsche anpassbare Dashboard, das die Tageswerte zusammenfasst. Das allgemeine „Niveau des Wohlbefindens“ rufen Sie aus einer schmetterlingsförmigen Darstellung ab. Im eigenen Profil schauen Sie sich hingegen Gesamtergebnisse wie etwa die Menge der zurückgelegten Schritte sowie die niedrigsten und höchstens Gewichtswerte an. Außerdem hilft die App beim Erreichen persönlicher Ziele, also zum Beispiel des Wunschgewichts. Das ist alles ganz interessant, allerdings bunt über die App verstreut – anders ausgedrückt: Health Mate ist schlicht ein wenig unübersichtlich. Zudem fehlt es an der Auswertung der Daten: So misst die die Body Cardio zwar recht sicher etwa den Fettanteil – ob das Ergebnis jedoch gut oder schlecht ist, darüber schweigt die App sich aus.
Gelungener ist die Verwaltung der gekoppelten Geräte. Hier lässt sich etwa einstellen, welche Werte Sie auf dem Display der Waage sehen und ob Sie die Diagnosedaten auf den Hersteller-Server senden möchten.
Die Pulswelle
Wie bereits erwähnt, stehen Messergebnisse zur Pulswellengeschwindigkeit ausschließlich in der Health-Mate-App bereit. Um den Wert anzuzeigen, müssen Sie die Waage mindestens fünfmal betreten haben. Leider erweist sich die Messung gerade in dieser Hinsicht am unzuverlässigsten. In unserem Test erhielten wir in sechs von zehn Fällen eine negative Rückmeldung – eine Auskunft über die Geschwindigkeit, mit der die Druckwelle die Arterien des Organismus durchläuft, blieb das Gerät schuldig. Die Fehlerbehandlung in der App empfahl stattdessen eine stabile Haltung und einen guten Kontakt der Fußsohlen mit der Waage. Außerdem sollte das letzte Essen, die Zigarette und der Kaffee mindestens drei Stunden zurückliegen und die Raumtemperatur 23 Grad nicht überschreiten. Diese recht rigiden Regeln erfüllten wir – zuverlässiger wurde die Messung dadurch nicht.
Withings Body Cardio: Das Fazit
Die Withings Body Cardio ist ein beeindruckendes Stück Hardware und wäre sicher eines der attraktivsten Gadgets für gesundheitsbewusste „Life-Hacker“ – wenn sie denn zuverlässig ihre Daten überliefern würde. Die fehlenden Werte verfälschen bald das Bild und ersticken den anfänglichen Enthusiasmus an der Hightech-Waage nur allzu schnell. Withings sollte Firmware und App überarbeiten – gerade angesichts des vergleichsweise hohen Anschaffungspreises.
Die Pulswellengeschwindigkeit ist ein physiologischer Parameter, der die Geschwindigkeit beschreibt, mit der die durch die Kontraktion des Herzens erzeugte Blutdruckwelle das arterielle Gefäßsystem durchläuft. Entscheidend ist dabei die Elastizität der Gefäße – je starrer die Gefäßwand ist, umso höher die resultierende Pulswellengeschwindigkeit. Der Messwert liefert somit Indikatoren auf die Gesundheit der Arterien und eventuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes.
Die Withings Body Cardio bestimmt die Pulswellengeschwindigkeit laut Herstellerangaben durch den Zeitverzug, den das Blut auf der Gefäßstrecke vom Austritt in der Aorta bis zu den Füßen benötigt.
Produktname | Body Cardio |
---|---|
Hersteller | Withings |
Preis | 179,95 € |
Webseite | www.withings.com |
Pro |
|
Contra |
|
3,5ausreichend |
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Ich habe das Vorgänger Modell und das ist auch noch immer nicht wirklich Ausgereift!Da stellt sich die Fragen ob das Modell überhaupt noch ein Ordentliches Update bekommt.Wenn jetzt schon wieder an was neues rumgespielt wird.Der Preis war damals der selbe und da kann man schon etwas mehr Erwarten.Würde ich nicht wieder Kaufen bei dem schlechten Kundenservice.
Ich besitze die Waage seit 19.07.2016 und habe sie seit 20.07.16 täglich in Gebrauch.Die im Test beschriebenen Probleme traten bei mir nicht auf. Die Waage ist im WLAN eingeloggt und verrichtet für meine Familie und mich (4 Personen) problemlos ihren Job. Man muss sich lediglich richtig auf die Waage stellen und der Waage die Zeit geben ihre Messungen durchführen zu können, ca. 10-15 Sekunden. Auch in der App fand ich mich sofort zurecht. Für mich bedeutet die Waage und die App eine sehr gute Unterstützung bei der Erreichung meines Gewichtsziels! Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Waage und App würde ich die Waage jederzeit wieder kaufen und spreche eine deutliche Kaufempfehlung aus!
Ich habe die Waage auch seit Monaten und muss leider sagen dass die Pulsmessung total ungenau ist. Da hat man dann kein vertrauen in die anderen Werte. OK, Gewicht wird schon passen aber dafür muss ich keine 180 EUR ausgeben. Ich habe gute Lust das Teil zurückzugeben.
Ich habe die Waage jetzt auch seit Sommer und bin eigentlich ziemlich zufrieden.
Übertragen der Daten (auch in MyFitnessPal) funktioniert gut und auch beim Puls liege ich im Bereich +/- 10 pro Wiegevorgang. Ich wiege mich jeden morgen, gleiche Tageszeit + vor dem Frühstück um einen Überblick zu haben. Dafür ist das Teil sehr gut geeignet....
Dito. Ich wiege mich mit Withings seit 9.4.2015, seit Sommer 16 mit der neuen. Mein Gewicht ist von 89,6 auf derzeit 81,9 gesunken. Hätte ich nie geschafft, wenn die Werte nicht protokolliert würden. Natürlich ergeht es mir nicht anders wie dem Autor. Da fehlt mal die Herzfrequenz oder auch die Pulswellengeschwindigkeit. Stört mich überhaupt nicht. Die Werte brauche ich nicht jeden Tag, denn sehr starke Änderungen zum Vortag gibt es ja ohnehin nicht. Wichtiger für mich ist immer der Trend. Pro Woche oder Monat. Und das wird dir ja alles angezeigt. Und dann kann man sein verhalten entsprechend umstellen.
Viel wichtiger ist, wie man sich parallel zum Wiegen ernährt und ob man die empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag schafft (nach Withings erreichen das kontinuierlich nur 15 % aller Nutzer).
Zum Datenschutz: Richtet euch mit einer Null-acht-Fünfzehn-email Adresse, die euren Namen nicht verrät ein Konto mit Nickname ein und das wars. Es findet nämlich keine Personalausweiskontrolle statt. Daher für mich auch positiv, dass dies im Artikel nicht auch noch negativ bewertet wird (obwohl es im Text so rüberkommt).
Fazit: Nicht alles so ernst nehmen. Die Waage hat mir und vielen anderen geholfen, seine Ziele zu erreichen.