Apples Einstieg in den Gaming-Markt wird seit Jahren orakelt und prophezeit. Was viele nicht wissen: Apple verkaufte bereits im Jahr 1995, in der Zeit ohne Steve Jobs, eine eigenständige Spielekonsole. Der „Apple Pippin“ konnte sich damals aber nicht gegen Sony, Nintendo und Sega behaupten und gilt daher als Flop. Ob das Unternehmen also jemals wieder eine eigene Spielekonsole auf den Markt bringen wird, bleibt fraglich. Grund genug daher, aus den MacBooks einen Ersatz für PlayStation und Xbox zu basteln. Mit einigen Tricks und Kniffen ist das kein Problem.
Die Hardware
Zunächst gilt es herauszufinden, welches MacBook mit welcher Leistung bereits auf Ihrem Schreibtisch steht. Die jüngste MacBook-Reihe, also ohne Namenszusätze wie „Air“ oder „Pro“ eignet sich für das Vorhaben leider weniger. Das Gerät setzt verstärkt auf eine mobile Nutzung, ist daher extrem leicht und schwach ausgerüstet. Das Retina-Display verleitet zwar zu hochauflösenden Spielerunden, doch besonders die vergleichsweise schwache CPU stößt schnell an die Grenzen.
Stattdessen eignet sich das MacBook Air besser für Gamer. Auch hier verbaut Apple zwar keine spektakulären Chips und Grafikkarten, doch für einige ältere Spiele auf dem Niveau von Konsolen wie der PlayStation 2 reicht es.
Um herauszufinden, welche Hardware in Ihrem MacBook Air steckt, klicken Sie im Mac-Menü auf das Apfel-Symbol in der linken oberen Ecke. Unter „Über diesen Mac“ erhalten Sie Einblicke in die Generation, den Prozessor und die Grafikkarte. Hier gilt die Faustregel: Je neuer, desto besser. Besonders die Generationen ab 2013 bieten eine gute Grundlage, um aus dem MacBook Air eine Konsole zu zaubern. Die beste Hardware verbaut Apple aber im MacBook Pro, dem Flaggschiff der MacBook-Reihe. Die Geräte sind besonders auf intensive Rechenleistungen im Profi-Bereich zugeschnitten und daher die beste Grundlage für Gamer.
Neben der passenden Hardware benötigen Sie aber auch die richtige Eingabemethode. Das Trackpad und die Tastatur eignen sich nur schlecht für eine gemütliche Zockeinlage auf der Couch. Dazu benötigen Sie einen Controller als externe Eingabequelle. Besonders die PlayStation-Controller aus dem Hause Sony eignen sich für dieses Vorhaben. Mittels Bluetooth verbinden Sie die Pads problemlos mit dem MacBook.
Viele Spiele unterstützen die Eingabe per Controller automatisch. Für den Rest greifen Sie zum „Joystick Mapper“, einen kleinen Software aus dem App Store. Die Anwendung konfiguriert den Controller ganz nach Ihren Wünschen. Der Preis ist mit 4,99 Euro fair gestaltet.
Um das Konsolenerlebnis vollständig abzurunden, schließen Sie ihren Mac am besten an Ihren Fernseher an. Das geht zwar auch kabellos mittels AirPlay und Apple TV, ist aber keine Empfehlung. Die Datenmengen sind zu groß, um verlässlich ohne Kabel auszukommen.
Das MacBook Pro verfügt über einen eigenen HDMI-Ausgang. Damit schließen Sie das Gerät wie eine Spielekonsole direkt an den Fernseher an. Beim MacBook Air benötigen Sie hingegen einen Adapter, um aus dem Thunderbolt-Anschluss einen HDMI-Ausgang zu machen. Diese Adapter gibt es im Apple Store zu kaufen.
Die Software
Nachdem Sie Ihr MacBook mit der nötigen Hardware versorgt haben, gilt es, nach der passenden Software zu suchen. Die erste Anlaufstelle stellt Apples eigener Mac App Store dar. Hier finden Sie mittlerweile eine Vielzahl von Spielen und passenden Apps. Neben kleinen Spielchen für den schnellen Zeitvertreib finden Sie auch große Blockbuster für einen ausgiebigen Abend vor dem Fernseher. Der App Store versorgt Sie nicht nur mit Spielen und Angeboten, sondern übernimmt auch die Auslieferung der passenden Updates. Als Startpunkt für erste Einkaufstouren ist er also eine klare Empfehlung. Neben der passenden Vertriebsplattform für Spiele liefert Apple mit dem Game Center aber auch das nötige Netzwerk für Gamer. Hier vergleichen Sie Ihre Highscores mit Freunden oder Konkurrenten. Freundschaftsanfragen und Spieleeinladungen übernimmt Game Center ebenfalls.
Apples Mac App Store ist aber nicht die einzige Möglichkeit, um an neues Spielefutter zu gelangen. Plattformen wie gog.com oder „GameAgent“ bieten ebenfalls eine große und günstige Auswahl für Mac-Gamer. Besonders spannend ist aber das „Humble Bundle“. Auf www.humblebundle.com finden stets Bündel aus mehreren Spielen, die Sie kaufen und downloaden können. Der Clou: Sie bestimmen den Preis selbst. Frei nach dem Motto „Zahl, was du willst“ bestimmen Sie den Kaufpreis für das Spielepaket. Je mehr Sie ausgeben, desto mehr Spiele erhalten Sie. Hier werden besonders Fans von unabhängigen Entwicklern und exotischen Spielekonzepten glücklich.
Die beste Plattform, um aus Ihrem MacBook eine Spielekonsole zu machen, ist allerdings Steam. Das „iTunes für Games“ erfüllt alle erwähnten Aufgaben des App Store, Game Center und darüber hinaus noch mehr. Hier kaufen Sie ebenfalls Spiele und vernetzen sich.
Steam punktet besonders durch aggressive Rabatt-Aktionen. Die „Steam Sales“ finden besonders stark im Sommer statt und reduzieren auch neue Spiele teilweise drastisch. Das freut den Gamer-Geldbeutel. Neben den Spielen und dem eingebauten sozialen Netzwerk punktet Steam aber besonders durch clevere Funktionen.
Mit dem „Big Picture Mode“ nutzen Sie die Software wie eine Spielekonsole. In diesem Vollbildmodus starten Sie Ihre Spiele mittels Controller bequem von der Couch aus. Steam ist besonders bemüht um eine kunden- und gamerfreundliche Atmosphäre. So bietet die Plattform beispielsweise auch Addons und Mods zum Download an.
Mit „Steam Greenlight“ kann die Community über die Entwicklung neuer Titel mitbestimmen. Achievements, also Erfolge und Ranglisten, bietet die Plattform ebenfalls für die angebotenen Titel an. Ähnlich dem Game Center vernetzen Sie sich dadurch mit Ihren Freunden und spornen somit direkte Duelle an.
Im Store gibt es für Unentschlossene auch Kaufberatungen bekannter Persönlichkeiten. Dort listen YouTube-Stars, Spielekritiker und Entwickler Empfehlungen nach ihrem eigenen Geschmack auf. Diese „Steam-Kuratoren“ können Sie auch gezielt nach Mac-Games durchsuchen.
Die Spiele
Jede Spielekonsole ist nur so gut, wie ihre besten Spiele. Das gilt auch für den Mac als Spieleplattform. Auch heute noch ist die Games-Unterstützung manchmal schwierig. Manche Konsolen-Kracher wie zum Beispiel Halo oder Uncharted sind exklusiv an die Plattformen von Sony und Microsoft gebunden. Deshalb können Sie Ihre Konsolen nicht vollständig ersetzen. Viele Neuerscheinungen aus der Windows-PC-Welt schaffen ihren Sprung zwar auch auf den Mac, oftmals aber nur mit einer erheblichen Zeitverzögerung. Wer also stets die neuesten Titel zum Veröffentlichungstag spielen möchte, greift ebenfalls weiterhin zu den Konsolen aus dem Hause Sony und Microsoft. Im Gegensatz zu den Konsolenherstellern tritt Apple selbst auch nicht als Entwickler oder Publisher von Spielen auf. Auf der WWDC, Apples Entwickler-Konferenz, präsentierte zuletzt Epic das Action-Spiel „Fortnite“ zwar auf der Apple-Keynote. Allerdings ist der Titel auch für den Windows-PC angekündigt. Exklusive Spiele-Titel sind auf dem Mac deshalb rar gesät. Der Mac ist traditionell einfach keine Spieleplattform. Das hat sich in den vergangen Jahren allerdings langsam geändert.
Der Mac punktet deshalb weniger über exklusive Titel, sondern über eine große Auswahl bekannter Spiele. Besonders Gamer mit kleinem Geldbeutel werden mit dem Mac glücklich. Die erwähnten Sonderangebote bei Steam oder dem Humble Bundle bieten viel Spiel für wenig Geld. Darüber hinaus sind in den in den letzten Jahre jede Menge Klassiker auf dem Mac erschienen, die Sie vermutlich verpasst oder vergessen haben.
Spiele wie zum Beispiel Assassin’s Creed 2, die GTA3-Trilogie oder auch die Bioshock-Serie gehören auf jede Festplatte. Indie-Perlen wie Bastion, Braid und FEZ ebenfalls. Die beste Anlaufstelle für Games sind die eigenen Rubriken der jeweiligen Plattformen.
Im App Store gibt es eine eigenständige Kategorie, die Ihnen neben Charts für kostenlose und -pflichtige Titel auch Empfehlungen und Neuvorstellungen präsentiert. Bei anderen Plattformen müssen Sie allerdings genau hinschauen. Steam verkauft auch Titel für Windows- und Linix-PCs. Navigieren Sie deshalb in die eigene Mac-Rubrik des Stores. Hier können Sie sicher sein, dass die Angebote auch auf dem Mac funktionieren.
Beim Humble Bundle sollten Sie ebenfalls aufpassen. Hier zeigt Ihnen der Store zu jedem angebotenen Spiel die zugehörige Plattform an. Achten Sie deshalb beim Kauf auf die entsprechenden Apple-Logos.
Fazit
Der Mac hat in den vergangenen Jahren seine Relevanz als Spieleplattform verbessern können. Viele Neuankündigungen der Entwickler-Konferenz WWDC sind auch für Gamer interessant. Apple verspricht verbesserte Werkzeuge für Entwickler und somit bessere Spiele. Mit der richtigen Hardware, dem passenden Zubehör und Spieleplattformen wie Steam, dem Mac App Store und dem Game Center verwandeln Sie Ihr MacBook Air oder MacBook Pro in eine mobile Spielekonsole, die sowohl unterwegs als auch unter dem Fernseher zu glänzen weiß. Solange keine eigenständige Spielekonsole von Apple oder ein verbesserte Apple TV angekündigt werden, ist dies die beste Möglichkeit für Mac-Gamer, ihre Lieblingsspiele auch auf dem großen Fernseher zu genießen.
Tipps der Redaktion
Games
Diese 3 Spiele sollten auf keinem Mac fehlen:
01 Bioshock
Die Bioshock-Reihe kombiniert Action und Geschichte wie kaum ein zweiter Ego-Shooter. Mit dem dritten Teil geht es in eine fliegende Wolkenstadt. Besonders das Design der Spielwelt setzt Maßstäbe.
02 FEZ
FEZ ist auf den ersten Blick ein unscheinbares Jump’n’Run-Spiel im Stil von Super Mario. Der Clou: Auf Knopfdruck drehen Sie die komplette Spielwelt um eine Dimension. Knallharter Puzzle-Klassiker.
03 GTA 3
Der moderne Klassiker. Die GTA-Serie ist heute eine der wichtigsten und erfolgreichsten Spiele-Serie aller Zeiten. Mit dem dritten Teil begann der Siegeszug der actionreichen Open-World-Spiele.
Sogenannte „Let’s Plays“ erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und haben den ein oder anderen Spieler bereits zum YouTube-Star gemacht. Ganz vorne mit dabei ist Erik Range alias „Gronkh“, der bei YouTube über drei Millionen Abonnenten verzeichnet. Im Gegensatz zu YouTube bietet die Plattform Twitch.tv die Möglichkeit, live zu streamen und gibt so auch eher kleinen Kanälen wie www.twitch.tv/roughnerds eine Bühne. Auch die Konsolen-Hersteller haben den Trend erkannt und Twitch in ihr System integriert. Über die Kamera kann sich der Spieler zudem als Bild-im-Bild einblenden. Einen Schritt weiter geht der Kanal www.twitch.tv/rocketbeanstv, der seit einigen Monaten den ersten 24-Stunden-Sender mit etlichen Shows betreibt.
Controller
Für das vollständige Konsolenerlebnis benötigen Sie neben Ihrem MacBook auch einen Controller. Die PlayStation-Controller von Sony funktionieren durch die Bluetooth-Anbindung kabellos am Mac. Das geht sowohl mit den Joypads für die PS3 als auch PS4. Viele Spiele bieten außerdem eine eigene Controller-Bedienung an. Für Games ohne diese Unterstützung gibt es den „Joystick Mapper“ im Mac App Store. Mit der App können Sie Tastatureingaben auf den Controller anpassen. Damit steuern Sie jedes Spiel, wie Sie es möchten. Die Anwendung kostet 4,99 Euro.
01 Steam
Der Entwickler der berühmten Half-Life-Reihe Valve betreibt mit Steam die mit über 125 Millionen Nutzern größte Plattform für Video-Spiele. Seit 2010 unterstützt Steam auch OS X. Es können nicht nur Spiele gekauft werden, diese werden automatisch auf dem aktuellen Stand gehalten. Spieler können sich über die Plattform vernetzen und auch während des Spielens miteinander chatten. Oft bietet Steam Spiele zu einem stark vergünstigten Preis an.
Web: www.steampowered.com
02 Origin
Der Spiele-Entwickler Electronic Arts ist bekannt für realistische Sport-Spiele, hat mit Battlefield aber auch ein Shooter-Franchise im Angebot. Leider laufen nur sehr wenige Spiele von EA auf dem Mac. Der hauseigene Store „Origin“ listet daher auch nur 87 Ergebnisse auf, von denen etliche auch noch zu der Real-Life-Simulation „Die Sims“ zählen. Freunde dieses Genres sollten dennoch einen Blick riskieren, um eventuelle Angebote nicht zu verpassen.
Web: www.origin.com
03 Mac App Store
Natürlich hat auch Apples App Store eine eigene Rubrik für Spiele. Diese können wie andere Apps bequem mit der Apple ID gekauft werden und landen anschließend auf dem Mac. Über die Softwareaktualisierung werden Updates und Patches auf Wunsch automatisch geladen. Die Vernetzung mit anderen Gamern läuft wie unter iOS über das Game Center. Leider bieten noch nicht alle Entwickler den Kauf über den Mac Apps Store an.
Web: www.apple.com
04 Gamesrocket
Die 2010 gegründete Gamesrocket GmbH ist Deutschlands größter unabhängiger Anbieter von Download-Keys. Da lediglich digitale Lizenzschlüssel vertrieben werden, umfasst das Angebot unter anderem auch Inhalte von Steam, Origin und Xbox. Da auch Gamesrocket Spiele zum Teil erheblich günstiger anbietet, lohnt sich in jedem Fall ein Vergleich der einzelnen Stores. Ebenfalls zum Teil vergünstigt gibt es Guthabenkarten und In-Game-Währungen.
Web: www.gamesrocket.de
05 GOG
Die Plattform GOG wurde 2008 unter dem Namen „Good Old Games“ gestartet. Ziel war es zunächst, bekannte ältere Spiele, die es physisch nicht mehr zu kaufen gibt, als Download anzubieten. Inzwischen sind auch aktuellere Titel im Programm. Auch GOG bietet etliche Spiele rabattiert an. Zudem beinhaltet der Kauf eines Spiels oft Zusatzinhalte wie Soundtracks, Hintergrundbilder oder Handbücher. Seit drei Jahren unterstützt GOG auch OS X.
Web: www.gog.com
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"Geheimtipp für Gamer"... "GTA 3 Tipp der Redaktion"...
Das Spiel ist wohlgemerkt knapp 15 Jahre alt...
Hört bitte auf über's Gamen zu schreiben, denn davon habt ihr keine Ahnung!