Streaming ist das Ding. Seit der ersten AirPort Express – die kam im Juni 2004 – verbinden zu mindestens Mac-Anwender und iPod-Freunde der ersten Stunde drahtlosen Musikgenuss mit Apple. Das zunächst lediglich auf Audio beschränkte AirTunes öffnete sich im Herbst 2010 als AirPlay weiteren Medien-Formaten. Ebenfalls schon vor zehn Jahren dabei ist die bereits 2002 gegründete Firma Sonos. Sonos macht kein AirPlay. Jedenfalls nicht direkt.
Man kann aber mit der Audio-Klinke aus einer AirPort Express an den Sound-Input einer Connect, Connect:Amp oder Play:5 anschließen. Auf diese Weise transportiert man AirPlay in das eigene Mesh-Netzwerk der Sonos-Geräte. So kann man Musik von einer beliebigen App vom iPhone oder iPad sowie mit iTunes vom Mac aus in mehreren Räumen abspielen – sofern man in mehreren Räumen mehrere Geräte von Sonos zu stehen hat.
Sonos macht sein eigenes Ding
Mit dem SonosNet macht Sonos sein eigenes Ding. Mehrere Sonos-Geräte verbinden sich über ein proprietäres und verschlüsseltes Peer-to-Peer-Netzwerk miteinander. Je mehr Geräte man nimmt, desto stabiler wird das Sonos-WLAN-Netz im Prinzip. In der Praxis hat die drahtlose Vernetzung Grenzen. Wer in der Stadt wohnt, weiss dass es im Heim-Äther eng wird, wenn es doppelt so viele WLAN-Netze wie Kanäle gibt. Dazu funken auch noch andere Geräte wie DECT-Telefone und Microwellen-Öfen in den freien Bereichen. Doch zurück zum Sonos-Netz, das Musik in Zonen abspielbar macht. Dazu ist mindestens eines als Brücke mit dem Router zu verbinden.
Nun betritt mit Bluesound ein weiterer Anbieter die Bühne, der sich abhebt von den anderen Systemen. Bluesound behört zur Lenbrook-Gruppe, von denen die Lautsprecher der Marke PSB und Hifi-Komponenten der Marke NAD stammen. NAD steht als Abkürzung für „New Acoustic Dimension“, was soviel bedeutet wie: Neue akustische Dimensionen. Neue Klanghöhen jedenfalls möchten die Bluesound-Systeme erreichen. Mit einer Auflösung von bis zu 192kHz/24bit holen die Streaming-Geräte von Bluesound einen klaren Hi-Fi-Klang ins Digital-Zeitalter. Sie spielen verlustfreies FLAC sowie WAV, AIFF, AAC, WMA sowie nicht zuletzt auch MP3. Zusätzlich geben sie eine Vielzahl von Streaming-Angeboten, Internet-Radio und im privaten Netzwerk freigegebenen Musikdateien wieder.
Als Kooperationspartner von Bluesound bietet beispielsweise der Musikstreamingdienst WiMP seinen kompletten Musikkatalog im verlustfreien Stream. Die Dateigröße der Musik wurde komprimiert, ohne negative Auswirkungen auf die Klangqualität. Damit entspricht die wiedergegebene Musik der Qualität einer CD.
Immer mehr Streaming-Dienste
Die Anzahl an verfügbaren Streaming-Diensten soll kontinuierlich ausgebaut werden. Derzeit unterstützt Bluesound unter anderem Spotify Connect, Deezer, WiMP, Juke, Qobuz, Rdio und TuneIn. Auf der Sonsos-Seite sind Spotify und AirPlay zu benennen. Die Spotify-App kann nicht direkt auf Sonos spielen. Wohl aber über AirPlay. Da sich AirPlay seinerseits nicht allein in Software lösen lässt, handelt es sich um die Achilles-Ferse dieser drahtlosen Sound-Systeme.
Die Produktpaletten von Sonos und Bluesound sind in etwa vergleichbar aufgestellt. Es gibt Systeme zur Erweiterung bestehender HiFi-Komponenten. Dazu kommen Verstärker zum Anschluss vorhandener Lautsprecher wie Studio-Monitore. Und nicht zuletzt gibt es Lautsprecher, die sich frei platziert im Raum drahtlos integrieren lassen. Das Bluesound Node (449 Euro) entspricht dem Sonos Connect (349 Euro), während das Connect:Amp (499 Euro) mit seinem integrierten Verstärker seine Entsprechung im Bluesound Powervault (699 Euro) findet.
Bluesound Pulse (699 Euro) ist ein Lautsprecher, der preislich oberhalb von Sonos Play:3 (299 Euro) und Play:5 (399 Euro) anzusiedeln ist. Bluesound Duo (799 Euro) ist als 2.1 Lautsprechersystem mit Aktiv-Subwoofer und zwei Satelliten vergleichbar mit dem Gespann aus Sonos Sub (699 Euro) und zwei Sonos Play:1 (zwei mal: 199 Euro). Einen Lautsprecher für Fernseher wie den Sonos Playbar (699 Euro) kann Bluesound nicht vorweisen. Dafür hat man als Besonderheit das Vault (999 Euro) mit Slot-In-CD-Laufwerk und 1-Terabyte-Festplatte im Aufgebot.
Die Musik spielt frei
Drahtlos vernetzte Streaming- und Lautsprecher-Systeme stehen für eine neue Form des Musikgenusses: die eigene Musik spielt frei – von klassischen physischen Datenträgern losgelöst und kabellos – simultan in allen Räumen. Einmal mit dem Heim- oder Büro-WLAN vernetzt, lässt sich die komplette Gerätepalette komfortabel über eine App konfigurieren und steuern. Doch drahtloser Musikgenuss hat seinen Preis.
Grob überschlagen kommen für die Installation an der Hifi-Anlage und noch ein oder zwei zusätzliche Lautsprecher im Haushalt schnell Beträge von über 1500 Euro zusammen. Daher verstehen sich Sonos und Bluesound als Sound-Inventar, das immer präsent ist. Einen Netzschalter sucht man bei beiden vergeblich. Sonos gibt die Stand-By-Verbräche an zwischen 4 und 8 Watt pro Gerät. Bluesound macht keine Angaben zum Stand-By und gibt Verbräuche zwischen 3 und 17 Watt an. Das Powernode braucht 12 Watt.
Während die Sonos-Lautsprecher auf dezente, rauhe Oberflächen setzen – wie die Bluesound-Lautsprecher, kommen Node, Powernode und Vault als hoch-glänzende Würfel daher. Auf einer Kommode oder im Regal fallen die Geräte auf. Als vernetztes System lassen sich die Bluesound fast so schnell ins heimische Netzwerk integrieren wie aus dem Paket entnehmen. Da die Geräte selbst nur wenige Bedien-Elemente bieten, erfolgt die Bedienung im Wesentlichen über eine iOS-App. In Punkto Software hat Bluesound noch so einiges nachzuholen.
Optisch und haptisch liegt die iOS-App gefühlte zwei Jahre zurück. Die Sonos-App ist deutlich gefälliger – auch auf dem Mac. Bluesound hat immerhin ein Hilfsprogramm, mit dem sich der iTunes-Musik-Ordner als SMB-Share freischalten lässt. Bluesounds Stärke ist wahlweise die Wiedergabe von der Vault-Festplatte ohne zusätzliches System oder von einem UPnP-Server. Typische UPnP-Server sind zum Beispiel NAS-Systeme von Qnap oder Synology. Während die Sonos-App Musik vom iPhone spielt, steuert Bluesound nur extern eingebundene Netz-Werkquellen.
Fazit
Zusammengefasst kann man behaupten, dass in Bluesound ein ernster Rivale für Sonos entstehen kann. Noch sprechen die bessere Implementierung und bessere Apps für Sonos. Bluesound bringt den besseren Sound und schnelle Prozessoren und breiter Signal-Verarbeitung. Als Dritter Player ist da noch Apple, die auf iOS, iTunes und Airplay setzen. Doch die Musik-Freunde mit Anspruch und mit großen Bibliotheken haben inzwischen Alternativen zu Airplay und Sonos.
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Warum fehlt hier der Erwähnung von Bose soundtouch? Sehr einfache Bedienung, gute Optik, klasse Sound und auch via AirPlay nutzbar... Neben den beiden erwähnten Produkten ist Bose sicherlich auch eine erstklassige Alternative!
Problem von Bose ist, dass es keine eigene übertragung hat sondern über das Heim Wlan läuft
In dem Artikel hat sich ein Fehler eingeschlichen. Es ist ebenfalls möglich in der Sonos App Musikquellen einzubinden die per UPnP-Server von NAS-Systemen aufgerufen werden.
... und DAS habt ihr nicht (ausreichend dargestellt):
Grundsätzlich können bei SONOS:
- Lautsprecher zu Stereo-Paaren gebündelt werden
- Verschiedenen Lautsprecher gruppiert werden (synchrone Musikwiedergabe)
DAS sind sehr wichtige, grundsätzliche Funktionen !
... und noch etwas SEHR WICHTIGES:
Ich kann beim SONOS die Wiedergabe von einem iOS-Device anstoßen und danach das iOS ausschalten - die separate Internetverbindung und die autonomen Geräte übernehmen dann...