Verfügbarkeit
Natürlich ist es schön einfach, das Keynote-Icon im Dock auf dem Mac vorzufinden und das Programm mit einem Klick verfügbar zu haben. Mit Prezi verhält es sich jedoch nach einmaligem Installieren der Software nicht anders. Unter Prezi.com lässt sich schnell und unkompliziert ein Account anlegen und das Programm auf den Schreibtisch laden. Anschließend muss man den .dmg-Ordner doppelklicken und das Prezi-Symbol in den Applikations-Ordner ziehen. Ein weiterer Doppelklick auf das Prezi-Logo und die installierte Software öffnet sich. Möchtest du Prezi fortan bei jedem Neustart im Dock vorfinden, ziehe einfach das Logo vom Rand des Docks bei gedrückter Maustaste an einen Platz im Dock. Fertig.
Vorlagen
Sowohl bei Keynote als auch bei Prezi kann man mit einer gänzlich weißen Seite anfangen und mit Textbausteinen oder importierten Bildern beginnen oder aber auf vorhandene Vorlagen zurückgreifen. Die in Keynote vorrätigen vorgefertigten Folien überzeugen mit einer Ästhetik, die Apple seit jeher ausmacht. 33 sortierte Themen stehen zur Auswahl, alle formvollendet mit mehreren Folien-Varianten. Zusätzlich finden sich im App Store weitere Anbieter, die kostenfreie und kostenpflichtige Vorlagenpakete anbieten. Apples eigene sind stilistisch jedoch etwas hochwertiger.
Prezi wartet in dieser Disziplin mit über 100 Vorlagen auf. Entsprechend werden mehr Themen abgedeckt. Da man bei einer Prezi-Präsentation auf einem einzigen großen Blatt auf einzelne „Szenen“ zoomt, sind die Grafiken und Illustrationen weit einfallsreicher und vielfältiger als bei Apple. Zwar sind sie dafür grafisch nicht immer hochwertig, aber dem System perfekt angepasst, wie man im Laufe der Arbeit an einer Präsentation feststellt. Ist eine solche fertig, weiß man den Wert der Vorlagen besser zu schätzen. Auch lassen sich Templates nach Stichworten suchen, was das Arbeiten vereinfacht. Online findet man zudem weitere Anbieter von Vorlagen, im App Store gibt es zu Prezi logischerweise wenig zu finden.
Ordnung
Ein wichtiges Argument für oder gegen eine Software ist, wie schnell und intuitiv sie sich anwenden lässt. Apples Vorteil: Viele Menschen wissen bereits, wie man sich in ihren Produktivitäts-Programmen bewegt. Überschneidungen in der Benutzerführung bei Numbers, Pages und Keynote führen zu einem problemlosen Arbeitsablauf. Viel falsch machen kann man bei Keynote nicht. Kleine Symbole weisen den Weg, wo man Fotos einsetzen kann; sobald etwas angeklickt wird, kann es in einer Spalte rechts im Fenster bearbeitet werden und kleine Reiter sagen einem, wo man Stil, Bild, Text oder die Anordnung der Elemente variiert. Am Kopf des Fensters befinden sich weitere Befehle, um Inhalte einzufügen, eine Animation zu bauen oder eine fertige Präsentation bereitzustellen.
Bei Prezi gibt es Anleitungsvideos, die man bequem über die Prezi-Website erreichen kann, wirklich benötigen tut man sie aber nicht. Werkzeuge und Befehle sind zum Teil ähnlich angeordnet wie bei Keynote, die Palette der am Kopf des Fensters einzufügenden Inhalte umfasst neben einem Foto-Archiv auch die Möglichkeit, Links zu YouTube-Videos einzufügen sowie Inhalte aus PDFs oder PowerPoint-Präsentationen. Nutzt man die Software das erste Mal, dauert es unter Umständen eine Weile, bis musikalische Inhalte aus iTunes oder alle Bilder aus Apples Fotos-Programm geladen werden, dies lässt sich jedoch umgehen, indem man vorab einen Ordner mit ausgesuchten Inhalten auf dem Schreibtisch platziert und sie anschließend aus diesem auswählt und einsetzt. Auch eine implementierte Google-Bildersuche erleichtert das Arbeiten und spart einem zwei bis drei Zwischenschritte. Der Verlauf der Präsentation ist genau wie bei Keynote links in einer Übersicht sortiert.
Anwendung
Kommen wir zum wesentlichen Unterschied zwischen den Programmen. Prezi bietet eine große Spielwiese, ein Wimmelbild, das eine Geschichte erzählt, und eine Welt, deren einzelne Regionen man während eines Vortrages ansteuert, um am Ende das Gesamtbild besser zu verstehen. Der Zoom ist hier der entscheidende Faktor. Man sieht ein Plakat und zoomt von einem Detail zum nächsten. Prezi ermöglicht es Urheber und Zuschauer, dass selbst trockene Zahlen und Tabellen plastischer und aufregender transportiert werden. Eine eher konservative Vorstellung der eigenen Inhalte ist dabei ebenso möglich wie ein wilder Ritt durch Bilder, Videos, Texte und Symbole. Der große Vorteil von Prezi ist, dass der Anwender die Möglichkeit hat, dem Betrachter eine dreidimensionale wirkende Perspektive zu bieten. Präsentationen lassen sich extrem lebendig halten, muten an wie eine digitale Safari durch das, was veranschaulicht werden soll.
Die Stärken von Keynote liegen in der Verlässlichkeit und der Nachvollziehbarkeit. Die lineare Präsentationsstruktur ermöglicht eine seriöse Darbietung bei gleichzeitig attraktivem und modernem Erscheinungsbild. Mit Keynote ist es fast unmöglich, eine unprofessionell aussehende Vorstellung abzuliefern. Die bewährte Funktionalität der Details bei Apples Programm konterkariert Prezis ungestümes System. So können zum Beispiel Fotos mit Keynote wesentlich einfacher in Formate wie Kreis, Dreieck oder Sprechblase eingebettet, Farbgebungen schneller geändert werden. Tabellen – dreidimensional zumal und animierbar – sind ruckzuck erstellt und integriert und jede Änderung der Inhalte ist meist nur ein bis zwei Klicks entfernt. Dies ist bei Prezi an manchen Stellen schwieriger oder umständlicher. Hier müssen die Fähigkeiten des Programms erweitert und die Handhabung vereinfacht werden. Ein paar wenige, kleine Verbesserungen und Additionen würden das Erstellen von Präsentationen bei Prezi bereits deutlich leichter machen.
- Seite 1: Keynote vs. Prezi: Was taugt die Alternative zu Apples Präsentationprogramm in der Praxis?
- Seite 2: Fähigkeiten, Flexibilität, Verbreitung. Mobile Versionen, Kosten
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "Keynote vs. Prezi: Was taugt die Alternative zu Apples Präsentationprogramm in der Praxis?" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Prezi versucht jedes Thema als Ort in einem virtuellen Raum - besser: einer virtuellen Fläche - dazustellen. Und das fuktioniert bei manchen Themen gut, bei den meisten gar nicht.
Vielen Dank für den objektiven und informativen Artikel. Hinzufügen möchte ich, dass Prezi nicht zwingend heruntergeladen und installiert werden muss. Das Tool funktioniert hervorragend im Web Browser und man hat Zugriff auf seine Präsentationen.