Verglichen mit dem Komfort, der in Autos oder bei der Beleuchtung üblich ist, mutet die Art, wie Leute mit ihren Heizungen und damit einem ihrer Hauptenergieverbraucher umgehen, geradezu archaisch an. Doch auch hier versprechen intelligente Steuerungen wie die von Tado und Netatmo deutlich mehr Möglichkeiten: Gesteuert wird per Smartphone, detaillierte Zeitpläne und Anwesenheitserkennung lassen die Heizung nur laufen, wenn sie wirklich gebraucht wird, und weil die Steuerungen lernen, wie lange es dauert, bis die Wohnung aufgeheizt ist, und Zugriff auf Wetterdaten haben, können sie den Heizbeginn genau abpassen.
Gleicher Grundaufbau
Das Grundprinzip ist erst einmal bei beiden Systemen gleich: Ein Thermostat steuert direkt oder drahtlos ein Relais, das die komplette Heizung an- oder ausschalten kann. Die Thermostate kommunizieren per Internet mit den Servern der Anbieter und sind dadurch über Smartphone-Apps fernsteuerbar. Mit nur einem Relais lassen sich beispielsweise die Heizungsanlagen in kleinen Häusern oder auch Gasetagenheizungen in Wohnungen steuern, wenngleich nur in einem Raum die Temperatur gemessen werden kann. Beide Systeme lassen sich selbst oder über den Herstellerservice installieren, Tado bietet neben dem Kauf auch ein Mietmodell.
Schwieriger wird es, wenn die pauschale Steuerung aller Räume nicht infrage kommt. Netatmo ermöglicht grundsätzlich die Ansteuerung mehrerer Heizzonen über zusätzliche Thermostate, doch die Zonen müssen sich dafür über einen simplen, elektrischen Kontakt steuern lassen. Das möchte in Zukunft auch Tado bieten, zusätzlich arbeitet man an Thermostaten für Fußbodenheizungen und will im dritten Quartal auch Thermostate für klassische Heizkörper herausbringen, womit die Steuerung deutlich universeller einsetzbar sein wird.
Smarte Heizungssteuerungen werben meist damit, die Heizkosten gewaltig zu senken und sich damit schnell zu amortisieren. Doch das stimmt nur, wenn man seine Heizung zuvor ständig hat laufen lassen. Wer sich angewöhnt hat, brav die Heizung herunterzudrehen, bevor er zur Arbeit geht, wird nicht so viel einsparen können. Andererseits holen die Steuerungen, wenn sie richtig programmiert sind, das Maximum an Einsparpotenzial aus der Heizungsanlage heraus.
Smarte Heizung
Wirklich smart wird die Heizung erst dadurch, dass sich die Heizung durch iOS-Geräte bedienen und auch programmieren lässt. Anwesenheitsperioden und Temperaturen lassen sich per Fingertipp angeben und wenn das iPhone näher als der Thermostat liegt, lässt sich dort auch die gewünschte Raumtemperatur vorgeben. Starre Zeitvorgaben beherrschen Heizungen oft auch mit ihrer eigenen Steuerung, daher ist der Vorteil der Steuerbarkeit die Flexibilität. Bei Netatmo kann man seine Anwesenheit nur manuell einstellen und beispielsweise per iPhone rechtzeitig die Heizung starten, bevor man nach Hause kommt. Tado will das automatisch schaffen und nutzt dafür den GPS-Empfänger des iPhones, stellt die Heizung herunter, sobald man das Haus verlässt, und fährt die Temperatur wieder hoch, wenn man sich wieder nähert. Beide Konzepte haben potenzielle Schwächen: Bei Netatmo läuft man einfach Gefahr, das manuelle Aus- und Einschalten zu vergessen, und bei Tado muss man schon weiter als bis zur nächsten Eckkneipe kommen, damit zu Hause die Temperatur sinkt.
Einsparung und Komfort
Derzeit kommen beide Steuerungen nur für wenige, kleinere Heizungssysteme in Betracht. Da fällt es schwer, den Anschaffungspreis von 180 Euro (Netatmo) beziehungsweise 250 Euro (Tado) wieder hereinzubekommen. Doch der Komfort ist das eigentliche Argument für die intelligente Steuerung, denn beide Systeme lassen sich in Apples Homekit und das geniale „If this then that“-System einbinden. Und so lassen sich beispielsweise die Lampen ausschalten, wenn man das Haus verlässt und vieles mehr. Auch der Heizkomfort wird gesteigert, wenn beispielsweise im tiefsten Winter die Heizung früher startet, weil es draußen kälter ist. Wenn das System zur eigenen Heizung passt, machen die smarten Heizsysteme jedenfalls eine gute Figur.
Sowohl Tado als auch Netatmo bieten an, die Steuerung durch einen Installationsservice einbauen zu lassen, erklären aber auch, wie man das Schaltrelais selbst installieren kann. Vor allem Tado bietet für die meisten Systeme eine passgenaue und detaillierte Anleitung, während die von Netatmo recht allgemein gehalten ist. Ist bereits ein Raumthermostat vorhanden, der per Kabel mit der Heizung verbunden ist, muss dieser oft nur nach Anleitung ausgetauscht werden. Das ist letztlich nicht schwieriger, als eine Wandlampe anzuschließen. Auch ein spurloser Rückbau auf die alten, zur Heizungsanlage gehörenden Thermostate ist problemlos möglich, sodass einem Probebetrieb wenig im Wege steht.
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Schon wieder etwas, das über die Server der Anbieter läuft. Auf deutsch: Mist!