Globalisierung als Geheimhaltungsproblem

Deshalb gibt es keine Apple-Geheimnisse mehr

Das iPhone 5 tauchte Monate vor der Vorstellung Bauteil für Bauteil auf, mit Hardware vermag Apple kaum noch zu überraschen. Das soll auch die Hardware-Ingenieure bei Apple ärgern, so Ars Technica, die vielen Indiskretionen seien aber ein Nebenprodukt der Globalisierung.

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In Cupertino selbst sollen sich die Sicherheitsbestimmungen nicht geändert haben, manche der Apple-Mitarbeiter sprechen sogar davon, dass sie verschärft wurden. Prototypen müssen mit einem schwarzen Tuch verdeckt werden, wenn sie ein Mitarbeiter über den Campus transportieren muss. Die interne Sicherheit prüft sogar, in welchen IRC-Kanälen sich Angestellte aufhalten. Selbst wer Geheimnisse "nur" an einen anderen Apple-Angestellten verrät, muss mit Versetzung oder Kündigung rechnen.

In China tut sich Apple mit solchen Regeln schwer. Während in Cupertino noch eine gewisse Loyalität herrscht, haben die Fabrik-Arbeiter in China kein besonderes Interesse daran, ein Geheimnis zu bewahren. Schließlich waren weder sie noch ihre Kollegen an dem Produktdesign beteiligt.

Verschärft werden hingegen die Regeln in den USA: So soll das Testprogramm für Prototypen nach dem Verlust des iPhone 4 drastisch zurückgefahren worden sein. Nur einer Handvoll Menschen werde gestattet, Geräte unter realen Bedingungen abseits des Apple Campus zu testen. Betriebssystem-Updates sollen teilweise erst 12 Stunden vor Veröffentlichung auf die Geräte in den Apple Stores aufgespielt werden, statt zuvor eine Woche früher. Das erscheint besonders absurd, da durch die Veröffentlichung von Beta-Versionen für Entwickler ohnehin alle Details schon vorher bekannt sind.

Immerhin mit Software kann Apple noch gelegentlich überraschen, an der Hardware-Produktion sind jedoch zu viele beteiligt. Hinzu kommt das enorme Interesse an Vorabinfos, gerade wenn es iPhone und iPad betrifft. Chinesische Hersteller von Billig-Hüllen sind auf diese Informationen angewiesen.

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Das Argument zieht nur zumTeil. Apple lässt seine Geräte schon seit vielen Jahren in Asien fertigen, trotzdem waren die Löcher in der Geheimhaltung nie so groß wie heute. Aber durchden immensen Hype um die Geräte ist es natürlich wesentlich reizvoller geworden heimlich ein paar Fotos von Prototypen zu schießen, und da heute schon fast jeder Kugelschreiber eine integrierte Kamera hat, auch einfacher.

Stimmt. Dazu kommt die schiere Menge an Geräten, die produziert werden (Apple verkauft ja von Jahr zu Jahr viele Millionen Geräte mehr als zuvor).
Die Konsequenz sind mehr involvierte Zulieferer und die Produktion muss früher durchgeplant und Verträge über Teile-Lieferungen müssen früher geschlossen werden. Man kann ja nicht einfach sagen "Wir brauchen neuartige Displays. 10 Millionen. Übernächste Woche. Danke." ;-)
Das Risiko, dass da was durchsickert, steigt also stark.

Die hässlichen neuen iPods waren dennoch eine Überraschung!! :-)

Der touch ist nicht hässlich!

Ich bin ja nur selten - ok, nie - in Samsung-Foren. Wird dort eigentlich auch jede Schraube Monate vor der Veröffentlichung eines neuen Smartphones oder Tablets diskutiert oder ist das ein Apple-Spezifikum?

Na ja, inkl. Mac Life sind ja alle Medien ganz groß darin, als erstes neue Gerüchte und verwackelte Bilder bis zum Gehtnichtmehr zu verteilen. Ich kann die Leute schon verstehen, denen das sauer aufstößt, weil damit der Überraschungseffekt bei der Präsentation weg ist. Ist halt irgendwie wie Weihnachten, wenn man vorher schon im Schrank der Eltern lunscht, was man bekommt.

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