01. LinX, 2015, 20 Millionen US-Dollar
Das israelische Unternehmen LinX, für das Apple laut dem für gewöhnlich gut informierten Wall Street Journal 20 Millionen US-Dollar gezahlt haben soll, arbeitete vor seiner Akquisition an fortschrittlicher Kameratechnik unter Verwendung mehrerer Sensoren. Diese sollen ähnlich wie die Facettenaugen eines Insekts funktionieren. Außerdem sollen die Sensoren auch Informationen zu räumlicher Tiefe aufzeichnen können. Die jüngste Firmenübernahme durch Apple könnte zu grundlegend verbesserten Kameras in künftigen iPhone- und iPad-Modellen führen. Und das vielleicht sogar schon mit der Veröffentlichung des iPhone 7 Ende 2016.
02. Beats Electronics, 2014, 3 Milliarden US-Dollar
Beats Electronics ist Apples mit Abstand kostspieligste Übernahme, satte 3,2 Milliarden US-Dollar ließ man sich den bekannten Hersteller der hippen und für ihren basslastigen Sound berühmt-berüchtigten Kopfhörer kosten. Doch das lukrative Geschäft mit den Kopfhörern Marke „Beats by Dr. Dre“ war nicht das eigentliche Ziel der Akquisition, viel mehr kaufte sich Apple mit den Beats-Mitbegründern Jimmy Iovine udn Dr. Dre wertvolles Know-how im Bereich des Musik-Business ein. Im Rahmen der dieser Tage stattfindenden Entwicklerkonferenz WWDC dürfte mit einem neuen Musikstreaming-Dienst das wichtigste Produkte dieser Übernahme vorgestellt werden.
03. PrimeSense, 2013, 350 Millionen US-Dollar
2013 übernahm Apple für 350 Millionen US-Dollar PrimeSense. Die bekannteste Arbeit des israelischen Unternehmens war die Entwicklung des Innenlebens der Videospielsteuerung Kinect für die Microsoft-Konsole Xbox 360. Kinect ermöglicht die Erfassung von Personen und Bewegungen im dreidimensionalen Raum. In Kombination mit der Technologie hinter Siri könnte das Know-how von PrimeSense beispielsweise in eine Weiterentwicklung der Apple-TV-Set-Top-Box einfließen, um deren Bedienung allein durch Spracheingaben und Gesten zu ermöglichen. Auch hier könnte es im Rahmen der WWDC bereits Neues zu hören geben.
04. AuthenTec, 2012, 356 Millionen US-Dollar
Viele der in aktuellen Apple-Produkten steckenden Innovationen haben ihren Ursprung in einer Firmenübernahme. So auch der als besonders verlässlich geltende Fingerabdruckscanner Touch ID. Touch ID basiert auf der Arbeit des auf Halbleitertechnik im Sicherheitsbereich spezialisierten Unternehmens AuthenTec, wobei durch die 356 Millionen US-Dollar schwere Übernahme auch die Weiterentwicklung der Technik hinter Touch ID und diverse Patente gesichert wurden. Zwischen der Akquisition von AuthenTec im Juli 2012 und der Enthüllung des ersten iPhones mit Touch ID im Herbst 2013 verging nur wenig mehr als ein Jahr.
05. Anobit, 2011, 390 Millionen US-Dollar
Auch das israelische Start-up Anobit gehörte vor seiner Übernahme durch Apple zu den Unternehmen, die Halbleiter entwickelten ohne dabei eigene kostspielige Fertigungsstrecken zu unterhalten. Anobit war auf Chips zur Ansteuerung von Flash-Speicher, einer Kernkomponente von iPhone und Co., spezialisiert. In der Übernahme inbegriffen sind 65 Patente, darunter auf die proprietäre Technologie des „Memory Signal Processing“, welche unter anderem die Lebensdauer von Speicherchips drastisch steigern soll. Positiver Nebeneffekt: Apple kaufte mit Anobit zahlreiche schlaue Köpfe ein, das Unternehmen unterhält inzwischen mehrere Entwicklungslabore in Israel.
06. Siri, 2010, Kaufpreis unbekannt
Mit der Veröffentlichung des iPhone 4s im Oktober 2011 wurde die Sprachassistenz Siri wiedergeboren. Wiedergeboren? Ja, denn das Konzept entstammt einer App des Unternehmens Siri Inc., welches 2010 zu einem unbekannten Preis von Apple übernommen wurde. Und das mitsamt den Rechten an der zwischenzeitlich veröffentlichten App gleichen Namens. Der Rest ist Geschichte, nach der Ankündigung des iPhone 4s mit der kecken Sprachassistentin Siri zogen andere große Technologiekonzerne nach: Googles Sprachassistenz hört auf den Namen Google Now, Microsofts Variante nennt sich Cortana.
07. P.A. Semi, 2008, 278 Millionen US-Dollar
Die in den iOS-Geräten verwendeten Chips setzen sich aus spezialisierten Schaltkreisen zusammen. Um mehr Einfluss auf deren Entwicklung und Optimierung zu haben, übernahm Apple im Jahr 2008 den US-amerikanischen Halbleiterhersteller P.A. Semi. Im Rahmen der Entwicklerkonferenz WWDC erklärte Steve Jobs höchstpersönlich, dass es Apple vor allem auf die schlauen Köpfe bei P.A. Semi abgesehen hatte. Künftig sollten die Ingenieure an spezialisierten Chips für den iPod, das iPhone und zukünftige Mobilgeräte arbeiten – etwa an hochintegrierten Chips wie dem Apple A8.
08. Emagic, 2002, 30 Millionen US-Dollar
Deutschland galt einst als besonders umtriebig im Bereich der Software für Computer-basierte Musikproduktion. Neben der Branchengröße Steinberg, inzwischen von Yamaha übernommen, zählte auch Emagic zu den namhaftesten Entwicklern sogenannter Sequenzer-Software. In einer Blitzaktion übernahm Apple 2002 das Unternehmen hinter der Software Logic Pro, die Windows-Versionen zahlreicher Emagic-Produkte wurde schnell eingestellt: Wer als Windows-Anwender weiterhin aktuelle Logic-Versionen nutzen wollte, musste sich einen Mac kaufen. Mit der Akquisition Emagics legte Apple den Grundstein für die Musiksoftware GarageBand, doch auch Logic wird noch immer weiterentwickelt.
09. SoundJam MP, 2000, Kaufpreis unbekannt
Die Veröffentlichung des legendären Musikplayers iPod läutete eine Transformation Apples ein, weg vom reinen Computerhersteller hin zu einem breit aufgestellten Technologiekonzern. Doch für den „Walkman des 21. Jahrhunderts“ fehlte es an einer schicken Software zur Verwaltung der Musikbibliothek. Die damals populäre Anwendung SoundJam MP weckte das Interesse Apples, wurde aufgekauft, weiterentwickelt und kurze Zeit später als iTunes 1.0 veröffentlicht. Die ursprünglich an SoundJam MP arbeitenden Entwickler stehen auch heute noch bei Apple in Lohn und Brot, teils sogar in Führungspositionen.
10. NeXT, 1997, 404 Millionen US-Dollar
Die nach der Akquisition von Beats Electronics kostspieligste Übernahme Apples liegt fast 20 Jahre zurück. 1997 entschied man sich bei Apple dazu, Steve Jobs zurück in das Unternehmen zu holen. Mit ihm fand auch das Know-how seiner Firma NeXT den Weg zu Apple. Die Produkte von NeXT diente vor allem als Software-Unterbau für kommende Macs: Das Betriebssystem NeXTStep ist eine der Grundlagen von OS X und somit später auch von iOS, die OpenStep-Programmierschnittstelle diente als Basis für Cocoa und somit für moderne Mac-Anwendungen. Die Entwicklungs- und Serverumgebung WebObjects diente Apple darüber hinaus als Basis für Dienste wie etwa den iTunes Store.