Apple hat am heutigen Montag ein neues Software-Framework namens CareKit gestartet. CareKit wird es App-Entwicklern ermöglichen neue Programme zu erstellen, mit denen Nutzer eine aktivere Rolle bei ihrer eigenen Gesundheit übernehmen können. Apps, die mit CareKit arbeiten, werden dafür sorgen können, dass Anwender ihre Behandlungspläne genau verfolgen und einhalten können. Gleichzeitig sollen die entsprechenden Apps Symptome und die Wirkung von Medikamenten speziell bei Langzeiterkrankten überwachen und analysieren können.
Ursprünglich wollte Apple laut COO Jeff Williams mit ResearchKit dafür sorgen, dass medizinische Forschung erleichtert und erweitert wird. Dank ResearchKit hat Apple aber erkannt, dass es mit dem iPhone ein Gerät an einer sehr zentralen und intimen Stelle im Leben seiner Kunden hat. Und diese Position lässt sich nicht nur für die Forschung nutzen. Stattdessen kann Apple auch bei der individuellen Pflege und Behandlung helfen. CareKit soll es Apps ermöglichen genau dies zu erledigen.
Rekonvaleszenten nach der Operation können von CareKit-Apps beispielsweise enorm profitieren. So sei es Apple zufolge ein seltsamer Zustand, dass Patienten vor und während der OP von den fortschrittlichsten Geräten der Welt überwacht werden, während der Rekonvaleszenz aber oft nur von einem einzigen Blatt Papier mit Anweisungen betreut werden. Dabei sei die Rekonvaleszenz-Phase enorm wichtig für den guten Gesamt-Verlauf einer Operation.
CareKit besteht aus vier Modulen:
Care Card ist im Grund ein erweiterter Terminplaner für individuelle Pflegepläne. Es dient der Überwachung und der Verfolgung der Medikamenten-Einnahme und der regelmäßigen Ausführung physiotherapeutischer Übungen. Die Aktivitäten können ohne Zutun des Nutzers mit den Sensoren des iPhones und der Apple Watch aufgezeichnet werden.
Symptom und Measurement Tracker: Über diese Modul zeichnen Nutzer ihre Symptome und die eigene Befindlichkeit auf. Es lassen sich unter anderem Schmerzen, körperliche und mentale Zustände wie Müdigkeit oder die Körpertemperatur überwachen. Auch Fotos, beispielsweise von Wunden, lassen sich in den Tracker einbauen. Die verschiedenen Sensoren des iPhones und der Apple Watch können außerdem die Ausführung bestimmter Aktivitäten überwachen. Beispielsweise wird es möglich sein, den Beugungswinkel eines Knies nach der Knie-OP zu messen und zu verfolgen.
Insight Dashboard führt die Daten zusammen und zeigt die Fortschritte, das Fehlen derselben und die Wirkung von Übungen und Medikamenten auf.
Connect erlaubt es die persönlichen gesundheitsbezogenen Daten an den Arzt, die Pfleger, den Physiotherapeuten oder auch an die Familie weiterzuleiten. Dabei liegt die Kontrolle über all diese Daten und mit wem sie geteilt werden sollen immer beim Nutzer, niemals bei der App oder einer anderen Person, beispielsweise dem Arzt. Pfleger und Ärzte können über das Connect-Modul anschließend Behandlungspläne aktualisieren.
Es wird zum Start von CareKit auch bereits erste Apps geben. So führt Texas Medical Care seine acht Millionen Patienten mit CareKit enger mit den Pflege-Teams zusammen, was wiederum die Pflege selbst effizienter macht. Das Rochester Medical Center will CareKit für die Betreuung von Parkinson-Patienten verwenden und OneDrop will sich darum kümmern Diabetes-Kranke mit besseren Informationen zu ihrer Krankheit versorgen. Glow Inc. plant eine Schwangerschafts-Begleitung und das Beth Israel Deaconess Medical Center will Betreuung für chronisch Kranke anbieten.
ResearchKit
Apple hat das März-Event außerdem dazu genutzt sein Software-Framework ResearchKit weiter auszubauen. ResearchKit-Apps sollen in Zukunft auch genetisches Material verwenden können. Außerdem sollen die medizinischen Studien via ResearchKit Studien durchführen können, die bisher eigentlich in einem Behandlungsraum unternommen werden müssen.
Auf den bisherigen Erfolg von ResearchKit ist Apple sehr stolz. Quasi über Nacht ist ResearchKit in der medizinischen Forschung zu einer der erfolgreichsten Plattformen der Welt geworden. Viele der mit ResearchKit erfolgten Studien gehören zu den erfolgreichsten und größten, die jemals in ihrem Feld durchgeführt wurden.
Voraussetzung für die Teilnahme von Probanden an ResearchKit-Studien ist, dass sie ein iPhone haben. Zu Beginn der Teilnahme werden sie interaktiv durch den kompletten Einrichtungsprozess geführt und dabei darüber aufgeklärt, welche Daten sie mit wem teilen. Gleichzeitig können sich Nutzer dagegen entscheiden bestimmte Daten weiterzugeben.
Auch ResearchKit ist Open Source. Entwicklern ist es somit möglich auf dem bestehenden Code aufzubauen und das Software-Framework in ganz neue Richtungen bringen. Die Einbindung von genetischen Informationen ist ein solches Beispiel. In Zukunft wird diese Funktion unter anderem bei der Erforschung postnataler Depressionen helfen, indem es beispielsweise geographische und demographische Informationen berücksichtigen kann. Auch in der Asthma-Forschung und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird die Analyse von Genen einen große Rolle spielen. In der Vergangenheit hat ResearchKit bereits einen großen Beitrag bei der Erforschung von kognitiven Fähigkeiten und Reizreaktionverhalten geleistet.
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