Neue CPU-Plattform

Intel Skylake: Welches Potenzial hat die neue Plattform für MacBook und Co?

Im kommenden Mac-Lineup wird Intels brandneue Skylake-Plattform zum Einsatz kommen. Das bedeutet mehr Rechenleistung und weniger Stromverbrauch bei iMac, Macbook und Co. durch noch effizientere Prozessoren. Doch nicht allein die Rechenleistung entscheidet: Skylake ermöglicht völlig neue Anwendungs-Szenarien.

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Obwohl es beim Intel-Umstieg 2005 so schien, als seien damit alle Probleme von Apple gelöst, zeigte sich in den letzten Jahren, dass Intel manchmal, genau wie seinerzeit IBM mit den PowerPC-Prozessoren, zu langsam für Apple arbeitet. Das Resultat sind massive Investitionen in die eigene Chip-Entwicklung: Erst bei der September-Keynote brüstete sich Apple mit der Leistung des A9X-Prozessors im neuen iPad Pro, die deutlich höher als die der meisten Notebooks am Markt sei. Allerdings hält Apple seine eigenen Mainboards bislang exklusiv für iOS-Geräte vor und wagt es – vermutlich aus Kompatibilitätsgründen – (noch) nicht, die eigenen Chips in Macs zu verbauen. Dabei würde es sich zumindest bei ultramobilen Notebooks wie dem 12-Zoll-MacBook durchaus anbieten würde. Doch bis Apple diesen Schritt wagt, dürfte noch einige Zeit vergehen – und bis dahin ist man in Cupertino auf Gedeih und Verderb dem Chiphersteller Intel ausgeliefert. Wenn es dort stockt, stockt es auch bei Apple – eine Entwicklung, die man zum Beispiel bei den iMacs sehen kann, deren Produktupdate-Zyklen inzwischen bei zwei Jahren liegen. Mit der neuen Skylake-Plattform hat Intel jedoch endlich geliefert – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Neue Prozessoren sind verfügbar

Bei allen Modellen mit 4 Prozessorkernen und mehr, also dem Macbook Pro, dem iMac und dem Mac Pro, hat Apple aufgrund der Produktionsverzögerungen bei Intel kurzerhand die Broadwell-Plattform mit der neuen 14-Nanometer-Struktur ausgelassen. Zweikern-Macs wie das Macbook 12 Zoll, das Air und 13“-Pro wurden hingegen auf Broadwell aktualisiert. Skylake, ebenfalls in 14nm gefertigt, dürfte nun auch die lang erwartete Aktualisierung der Vierkern-Prozessoren für iMac und Xeon-CPUs für Mac Pro bedeuten und bringt auf allen Systemen nicht nur eine zwischen 10 und 20 Prozent höhere Rechenleistung bei gleichem Takt, sondern auch einen deutlich niedrigeren Energieverbrauch, der wiederum in leiseren oder höher getakteten Geräten resultieren wird. Denn die 14-Nanometer-Fertigungstechnologie erlaubt auch die Unterbringung von mehr Transistoren auf kleinerer Fläche – ideal, um der CPU einen ordentlichen Leistungsschub zu verpassen. Und so prägt Intel bis zu 8 Megabyte Cache auf seine Prozessoren, während die Zahl der Prozessorkerne und der Takt bei gleichem Strom- und Flächenverbrauch zu Haswell erhöht werden kann. Und so sind viele der Skylake-Prozessoren auch mit vier Kernen ausgestattet – egal ob für Notebooks oder den Desktop. Letztere bekommen durch höhere Taktraten noch einen deutlichen Leistungsschub, insbesondere, wenn es sich um i7-Prozessoren handelt. Doch selbst am unteren Ende der Leistungsskala, den Core-M-Prozessoren, hat Intel ordentlich nachgelegt.

Skylake läutet endgültig das 4K-Zeitalter ein

Das zeigt sich vor allem in der Leistung der integrierten Grafikeinheit: Wie leistungsstark zum Beispiel ein iMac mit Skylake-Plattform sein könnte, zeigt Asus mit seinem gerade auf der Ifa vorgestellten iMac-Faksimile Zen AiO S, der den technischen Neuerungen des kommenden iMacs vorzugreifen scheint und, wenn man das Gehäuse betrachtet, sogar ein ähnliches Mainboarddesign zu verwenden scheint. Als 21,5“-Gerät ist er wahlweise mit Full-HD oder 4K-Display erhältlich. Gerade letzteres ist interessant, denn mit Intel Skylake wird 4K endlich zum Standard: Wo vorher selbst leistungsstarke Grafikkarten nur mit Ach und Krach mehr als einen 4K-Monitor ansteuern konnten, sind die „Iris Pro“-Varianten der Skylake-Chipsatzgrafik in der Lage, gleich drei 4K-Bildschirme mit vollen 60 Hertz Auflösung anzusteuern – und machen damit die hochauflösenden Monitore zu einer echten Alternative zu Full-HD-Bildschirmen. Zudem hat Intel Wert darauf gelegt, dass die neue Hardwareplattform 4K Video ohne Umstände bearbeiten kann: Die Skylake-Plattform ist mit speziellen Transistoren ausgestattet, die sich ausschließlich mit der 4K-Bearbeitung befassen. Ein 4K-Rohdatenstream, wie er etwa von professionellen Videokameras oder manchen Spiegelreflexen produziert wird, kann also ohne weiteres wiedergegeben werden. Das 4K-Zeitalter ist mit Skylake also endgültig eingeläutet, und zwar passend zu Apples Produktstrategie. Unterstützen alle Macs erstmal Dualmonitor-Betrieb mit 4 oder 5K, dürfte auch die lang erwartete Aktualisierung des Cinema-Displays ins Haus stehen.

Thunderbolt 3 und USB-C

Natürlich braucht so viel Geschwindigkeit auch einen entsprechenden Ein- und Ausgang: Mit Thunderbolt 3 verdoppelt Intel nicht nur die Leistung der Allround-Schnittstelle auf unglaubliche 40 Gigabit pro Sekunde, sondern verbindet die Thunderbolt auch mit dem neuen USB-C-Standard: Thunderbolt 3 besitzt die gleiche Schnittstelle wie USB-C und ist damit voll zu diesem Standard kompatibel, was das Schnittstellen-Chaos erneut reduziert. Möglich, dass viele neue Macs nur noch mit der neuen Thunderbolt/USB-C-Buchse daher kommen, die Thunderbolt und USB zu einer Schnittstelle zusammen führt. Weitere Vorteile von Thunderbolt 3 sind der höhere Ladeleistung: Satte 15 Watt kann die Schnittstelle verkraften und dürfte damit das zusätzliche Netzteil bei einer Reihe von externen Festplatten und anderer Peripherie überflüssig machen. Geräte laden kann Thunderbolt 3 sogar mit 100 Watt, was das Aufladen über die Thunderbolt-3-Buchse theoretisch sogar bei einem Macbook Pro 15“ – derzeit mit 85 Watt-Netzteil ausgeliefert – erlauben würde.

Ein riesiger Sprung – für Apple und Anwender

Insgesamt zeigt sich die Skylake-Plattform als großer Wurf: Einerseits, weil 4K endgültig regulär unterstützt wird und das lästige Überlegen, ob ein bestimmter Monitor sich nun am Mac betreiben lässt oder nicht, entfällt. Andererseits, weil die leistungsfähigere und stromsparendere Hardware nicht nur schlankere Geräte, sondern erneut höhere Batterielaufzeiten in Notebooks erlaubt. Zudem beendet die Thunderbolt 3-Schnittstelle effektiv das Schnittstellen-Problem von peripherer Hardware: Statt zwischen Thunderbolt und USB entscheiden zu müssen, sind nun beide Schnittstellen per Adapter untereinander austauschbar.

Die fünf wichtigsten Fakten

Welches Vorteile bieten Skylake-Systeme?

Skylake hat gegenüber Broadwell, Haswell und noch älteren Hardwareplattformen den Vorteil, auf 4K-Technik optimiert zu sein: Bis zu drei Monitore mit Ultra-HD-Auflösung können angesteuert werden. Hinzu kommen deutliche Leistungs- und Effizienzsteigerungen.

Welche Prozessoren sind bereits verfügbar?

Intel hat eine ganze Reihe von Prozessoren für die Skylake-Plattform vorgestellt. Diese reichen von leistungsstarken Xeon-Prozessoren für den Mac Pro bis zu stromsparenden Core-M-Prozessoren für Geräte wie das MacBook 12“. Das Line-Up ist also, anders als noch vor kurzem beim Vorgänger Broadwell, komplett.

Reicht die Chipsatzgrafik oder muss eine dedizierte Grafikkarte genutzt werden?

Bereits mit Haswell und Broadwell zeichnete sich ab, dass Intel viel Wert auf die Chipsatzgrafik legt. Diese wurde mit Skylake noch einmal deutlich verbessert und unterstützt unter Windows jetzt den aktuellen Spielestandard Microsoft DirectX 12. Wer nicht gerade aktuelle Games in Bootcamp zocken oder den Mac für professionelle Videoschnitt benutzen will, ist mit der Skylake-Chipsatzgrafik also gut bedient.

Ab wann wird Apple die Skylake-Plattform verbauen?

Höchstwahrscheinlich wird Apple bereits die üblichen Hardwareupdates für iMac und Macbook Pro Ende 2015 dafür nutzen, die Skylake-Plattform einzuführen und eventuell auch den Mac Pro aktualisieren. Im Frühjahr dürften dann die kleineren Macbooks folgen.

Lohnt sich der Umstieg?

Ob sich der Umstieg lohnt, muss jeder selbst wissen. Doch gerade die Thunderbolt-3-Schnittstelle und die 4K-Unterstützung könnten für viele Besitzer älterer Macs ein Argument sein. Wer diese beiden Technologien noch nicht benötigt und auch sonst nicht unter Performanceproblemen leidet, dürfte mit seinem aktuellen Mac aber noch eine ganze Weile glücklich bleiben.

Zum letzten Mal Intel?

Apple ist schon seit Jahren selbst eine große Nummer im Chip-Business. Bislang allerdings nur wenn es um Recheneinheiten für iPhone, iPad und iPod touch geht. Spätestens mit der Einführung des iPad Pro bringt Apple aber den ersten Prozessor auf den Markt, der tatsächlich das Attribut „Desktop class“ verdient. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Apple sich entschließt, den Intel den Rücken zu kehren und eigene Prozessoren für Macs zu konstruieren.

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Die Frage, die sich mir stellt ist, wird Apple bei den kommenden MBPs mit der Strategie in die gleiche Kerbe einschlagen, wie beim neuen MB 12" und somit die USB/Thunderbolt/MagSafe Schnittstellen auf ein oder zwei USB-C Anschlüsse reduzieren?
Skylake hin oder her: Wenn ich dann ein anspruchsvolles Audio-Interface + HD (gar 4K) Monitor + externe Festplatte + Stromzufuhr über einen Adapter an ein/zwei USB-C Schnittstellen anschließe, brennt mir doch die Hütte ab. Und das beim 3000€ Power-Laptop. Die jetzigen MBPs haben zwar auch nicht unbedingt atemberaubend viele Schnittstellen, aber immer noch ausreichend für die oben aufgeführte Konstellation an externen Geräten.
Was das angeht bin ich echt gespannt, wie Apple zukünftig mit dem Profi-Klientel umgehen wird.

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