Cooles Glas

Fensterscheiben von Siemens verbessern Mobilfunkempfang in der Bahn

Was nicht passt, wird passend gemacht. Der Siemens-Konzern hat neue Fenster-Scheiben angekündigt, die mit einer „frequenzselektiven Beschichtung“ ausgestattet sind und den Mobilfunkempfang in Zügen verbesseren werden. In Deutschland sollen erste Züge ab 2018 damit ausgestattet werden.

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Das Internet in der Bahn könnte in Zukunft dank neuartiger „Funklochfenster“ verbessert werden. Siemens kündigte diese Produkte an, die eine elektrisch leitende, transparente Schicht aus Metallen oder Metalloxiden mit Löchern tragen. Die Prognose lautet jedoch: Damit lässt sich der Empfang verbessern, nicht aber auf 100%. Denn es gibt noch weitere Störfaktoren.

Die Forschungsabteilung bei Siemens hat Fensterscheiben mit einer „frequenzselektiven“ Beschichtung entwickelt. Darüber informierte man die Öffentlichkeit in einer eigenen Pressemitteilung.

Bislang werden in Zügen Beschichtungen für Fensterscheiben eingesetzt, die als Wärme- und Sonnenschutz dienen. Diese reflektieren jedoch auch alle sonstigen elektromagnetischen Wellen und stören damit den Mobilfunkempfang. Siemens erklärt, dass zusätzlich das hohe Tempo der Züge den Empfang stört - es wird ein ständiges Handover zwischen den Mobilfunkzellen erforderlich. Entsprechend liegt aktuell die Erfolgsrate beim Aufbau von Internetseiten je nach Netzanbieter bei lediglich 41 bis 65 Prozent.

Neue Siemens-Beschichtung filtert Funkwellen

Der Projektleiter, Lukas W. Mayer, erklärt, dass die vom Unternehmen entwickelten Fensterscheiben mit einer elektrisch leitenden, transparenten Schicht aus Metallen oder Metalloxiden versehen seien. In einer speziellen Struktur entlang von Linien wird mittels Laser die metallische Beschichtung der Scheibe verdampft. Auf diese Weise könnten Funksignale in bestimmten Frequenzbereichen ungehindert passieren, andere jedoch gedämpft werden.

Die Siemens-Fenster filtern im Bereich von 700 Megahertz bis 3,5 Gigahertz. Es gab bereits Tests in Zügen der Österreichischen Bundesbahn. In einem Railjet konnte man auf einer Teststrecke, die Zeitdauer für guten 4G-Empfang um 33 Prozent erhöhen.

In Deutschland will ab Ende 2018 der Rhein-Ruhr-Express (RRX) die Scheiben erstmals in seinen Zügen zum Einsatz bringen.

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Wäre es nicht preisgünstiger auf den beiden Fensterseiten Antennen aufzudampfen mit denen man in jedem Waggon eine FEMTO Zelle samt Verstärker aufbaut?

FEMTO Zellen oder ganz allgemein Repeater bilden immer nur eine Brücke in der aktuell verfügbaren Technologie. So können viele verbaute Repeater aktuell nur UMTS aber kein LTE. Scheiben welche für die im Mobilfunk verwendeten Frequenzen durchlässig sind sind daher weitestgehend Technologie unabhängig und damit Zukunftssicher. Es gibt auch Betreiber welche auf bedampfte Scheiben verzichten und den Wärmeeintrag durch Vollflächenfolierung mit Perforierten Lochfolien auf der Aussenfläche begrenzen.

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