Es gibt vermutlich keinen Menschen, der sich gerne mit Kabeln elektronischer Geräte herumschlägt. Je anspruchsvoller die Aufgaben, desto mehr von den langen, überall kreuz und quer liegenden und hängenden Quälgeistern müssen wir benutzen. Sie lassen sich schlecht verstauen und stören beim Transport und bei der Anwendung. Wie schön wäre es, wenn wir sie ersetzen könnten, wenn sie nach und nach aus unserem Alltag verschwänden? Dies scheint man sich auch bei Apple schon länger zu fragen. Mit dem neuen MacBook und der Reduzierung aller Anschlüsse auf einen einzigen, den neu eingeführten USB-C-Anschluss, machen die Entwickler aus Cupertino den nächsten ernsthaften Schritt in eine Welt ohne Kabel. Wir haben getestet, ob man mit dem kompakten neuen Laptop wirklich auf die lästigen Strippen verzichten kann, für welche Aufgaben man Adapter benötigt und wo derzeit noch die Grenzen der Entwicklung verlaufen.
Was ist USB-C?
Obwohl von Apple erst vor wenigen Monaten vorgestellt, gibt es USB-C bereits seit 2013. Für die meisten Endnutzer hatte der neue universelle Konnektivitätsstandard jedoch bisher keine Relevanz. Dies ändert sich nun.
Entwickelt wurde USB-C mit der Maßgabe, einen einheitlichen Industrie-Standardanschluss für viele Geräte zu schaffen, der sowohl leistungsstärker und kompakter als auch vielseitiger einsetzbar sein sollte, also auch auf eine Minimierung von Kabeln abzielte. Der Wegfall der bisherigen Anschlüsse beim neuen MacBook hat jedoch noch andere Gründe. Die Entwickler bei Apple sahen sich der Anforderung gegenüber, der schlanken, platzsparenden Form des neuen MacBook Rechnung zu tragen. Für die herkömmliche Anzahl und vor allem die Breite und Höhe der Stecker war schlicht kein Platz mehr vorhanden. Also wandelte man die Gruppe aus Strom-, USB-, Display-, HDMI- und VGA-Anschlüssen in einen einzigen um.
Herausgekommen ist ein in seinen Ausmaßen mit einem Micro-USB- oder Lightning-Stecker vergleichbarer Anschluss, der Strom überträgt, aber auch schnellen Datenaustausch ermöglicht. Ebenso lässt sich mit ihm ein externer Bildschirm mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) anschließen.
Da die Kompatibilität von USB-C nicht auf Apple-Geräte beschränkt ist, können künftig Anwender, die sowohl das neue MacBook als auch Geräte wie das Chromebook Pixel von Google verwenden, auf die größte Anzahl an Kabeln verzichten. Doch während Google seinem Pixel-Notebook an jeder Seite einen USB-C-Zugang gegönnt hat, reduzierte Apple seine Anschlüsse am neuen MacBook auf einen und integrierte auf der rechten Seite des Laptops stattdessen einen Mini-Klinke-Anschluss für Kopfhörer und andere Audio-Quellen.
Die Vorteile
Neben der Verringerung der Kabelanzahl soll der künftige Standard auch Typ-Unterscheidungen wie USB-A und -B überflüssig machen und möglichst viele unterschiedliche Geräte unterschiedlicher Hersteller auf einen Kabel-Nenner bringen. Drucker, Smartphones, Computer oder Digitalkameras, so die Vision, sollen künftig leichter und einheitlicher miteinander verbunden werden.
Auch die Verschmelzung von USB-Konnektivität und Stromzufuhr erscheint nicht nur logisch, sondern auch praktisch.
Wie der Lightning-Stecker hat auch der USB-C-Kabelkopf eine symmetrische Form, sodass er beidseitig eingesteckt werden kann. Zwar verfügt er nicht über einen Magneten, wie der MagSafe-Stecker früherer MacBook-Generationen, doch wirklich lange braucht man nicht, um ihn am Gerät zu platzieren.
+ Der USB-C-Anschluss ist nur ein Drittel so groß wie ein bisheriger USB-Port.
+ Er ist reversibel, also beidseitig verwendbar.
+ Daten werden schneller als bisher übertragen, mit bis zu 10 Gbit/s.
+ Die Verbindung ist kraftvoll: Bis zu 100 Watt kann USB-C übertragen.
+ USB-C ist der künftige universelle Konnektivitätsstandard, auch bei PCs.
+ Mittelfristig soll USB-C all jene Stecker und Kabel ablösen und ersetzen, die beim neuen MacBook eingespart wurden.
+ Angelegt ist das neue Kabel für mindestens 10.000 Ansteckvorgänge
- Der neue Anschluss ist nicht magnetisch. Stolperfallen und Schäden sind also eher möglich.
- Für die Verbindungen HDMI, VGA und Display benötigt man (noch) Adapter.
Ein weiterer Vorteil der neuen Verbindung ist die Leistungsstärke. Mobile Geräte können wesentlich schneller aufgeladen werden, Übertragungsraten von knapp 10 Gigabit pro Sekunde soll USB-C bewältigen.
Die Umstellung im Alltag
Der am häufigsten benutzte bisherige Anschluss-Typ, USB bis Version 3.0, kann noch relativ einfach überbrückt und weiterhin verwendet werden. Hierzu benötigst du einen Adapter, wie ihn Apple für 25 Euro anbietet. Dieser ist von überschaubarer Länge und Größe und lässt sich ohne großen Aufwand verstauen. Mit dem Standard-USB-auf-Lightning-Kabel kannst du mit zwei Handgriffen wie zuvor deine iOS-Geräte und mit reinen USB-Kabeln deine kompatiblen Zubehörgeräte mit dem neuen MacBook verbinden. Ob USB-Stick, externe Festplatte oder Kamera, der Unterschied zum bisherigen Anschluss an ein MacBook ist kaum spürbar, der Adapter ist weder zu groß noch außerordentlich umständlich in der Anwendung. Letztlich wird das USB-Kabel nur zehn Zentimeter länger und man darf nicht vergessen, den Adapter einzupacken – was womöglich die größte Herausforderung darstellt.
Unelegant wird es erst, wenn man mehrere Geräte gleichzeitig anschließen und dafür einen Hub verwenden muss. Technisch ist dies kein Problem, aber das Zusammenstecken etwas nervig und ästhetisch das schicke MacBook konterkarierend.
Bildschirm und Projektor
Was den HDMI-Anschluss betrifft, also die Schnittstelle für die Übertragung von multimedialen Daten, hochaufgelöstem Video, HDTV oder Steuersignalen, wird der Adapter naturgemäß etwas breiter. Das Verbindungskabel ist kurz, der Stecker selbst flach und etwas größer als eine Streichholzschachtel. Neben dem HDMI-Slot beherbergt der Digital-AV-Multiport genannte Adapter noch eine herkömmliche USB-Buchse sowie einen USB-C-Eingang, damit das Gerät am Strom bleiben kann. Dank des USB-Eingangs benötigt man keinen weiteren USB-Adapter.
Um das MacBook an ein zusätzliches Display oder einen HDMI-fähigen Fernseher anzuschließen, benötigst du ein herkömmliches HDMI-Kabel. Zwar entsteht nun eine etwas ungelenke Kabelkette, da bei der Verwendung größerer Bildschirme das MacBook jedoch selten und in geringem Maße bewegt wird, ist dies zu verschmerzen. Gleiches gilt für die Verwendung eines Projektors, der ebenfalls über HDMI angeschlossen wird.
Die Möglichkeiten erweitern sich mit dem Digital-AV-Multiport-Adapter also deutlich, auch wenn Apple darauf hinweist, dass er explizit nicht mit der G-Tech G-DRIVE mobile USB 3.0 Festplatte kompatibel ist.
Da sich in dem Gehäuse des Adapters hochwertige Technik befindet, ist dieser nicht ganz billig, wofür Apple nicht zum ersten Mal Kritik einstecken musste. 89 Euro muss aufbringen, wer des Öfteren den HDMI-Anschluss benötigt.
- Seite 1: Das (fast) kabellose MacBook im Alltag
- Seite 2: Weitere Adapter, Speicherlösung und Fazit
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Sehr guter und ausführlicher Artikel. Ich besitze das Gerät auch und kann deine Eindrücke und Erfahrungen nur teilen.
Könnt Ihr mir mitteilen von welcher Marke der Adapter auf dem ersten Bild ist bzw. wo ich diesen erwerben kan?
http://www.macrumors.com/2016/01/06/satechi-type-c-usb-hub-updated/
Man kann laden und gleichzeitig alle Geräte anschließen. Die meisten Hubs haben die Ladefunktion nicht.
39,99 Dollar, in Europa mit Wechselkurs, Steuer und Eurozuschlag etwa 50 - 55 Euro
Hallo,
den Adapter gibt es bei Amazon für 31,99
http://www.amazon.de/gp/product/B015YRD8MA?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o01_s00
Gruß
Gleiche Meinung wie Mbu, bin auch an Infos zu dem Hub auf dem 1.Bild interessiert, da ich manchmal auch SD Karten einstecken muss und icht dauernd die Adapter wechseln möchte.
Was mach ich wen ich Geräte mitThuderbolt habe
Bei meinem Imac und Macbook Air nutze ich haupsächlich diesen Anschluß.
Wurde Thunderbolt doch vor paar Jahren von Apple als eierlegende Wollmilch Sau propagiert. Sollte eine Adapterlösung von USB-C auf Thunderbolt existieren, würde man bei dieser glaub ich wenigsten, an Geschwindigkeit verlieren .
Thunderbolt müßter doch schneller als USB-C sein ?
Hier kurz und klar die Antwort zu deiner Frage:
https://support.apple.com/de-de/HT204360
Der USB-C-Anschluss des MacBook unterstützt Datenübertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 5 Gb/s (USB 3.1 Gen 1).
https://support.apple.com/de-de/HT204154
Thunderbolt und Thunderbolt 2 haben einen identischen Anschluss. Thunderbolt 2 bietet jedoch mehr Geschwindigkeit (bis zu 20 Gbit/s).