Im Juni läuft die Partnerschaft mit dem kommenden Animationsfilm "Cars" aus. Disney verspricht sich durch den Kauf neue finanzielle und kreative Impulse für sich im derzeit stark wachsenden Markt für Animationsfilme. Bisher bekam Disney 60 Prozent der Gewinne bei Pixar-Filmen.
Die Übernahme macht Pixar-Boss Steve Jobs zum größten Aktionär von Disney, der Apple-Chef hält nunmehr sieben Prozent der Aktien des Disney-Konzerns. Disney gibt 2,3 Disney-Aktien für eine Pixar-Aktie. Gleichzeitig wird Jobs Vorstandsmitglied von Disney, was ein Schalg ins Gesicht des ehemaligen Disney-Chefs Michael Eisner sein dürfte. Eisner und Jobs hatten sich mehrmals über die Partnerschaft der beiden Unternehmen gestritten. Im vergangenen Oktober musste Eisner seinen Platz für Robert Iger räumen. Es wurde kolportiert, dass auch Eisners Streitereien mit Jobs eine Rolle bei seinem Rückzug von seiner Position gespielt haben.
Während Disney alte Zeichentrick-Erfolge wie "Schneewittchen" und auch neuere Erfolge wie "König der Löwen" nicht wiederholen konnte, stellten die Pixar-Animationsfilme wie "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" Rekorde bei den Zuschauerzahlen auf und gingen in gesellschaftliches Kulturgut über. Somit verspricht sich Disney viele Vorteile durch den Pixar-Kauf.
Allerdings sind durch die Übernahme Konflikte bereits vorprogrammiert, denn mit Pixar trifft ein modernes, kreatives Unternehmen mit flachen Hierarchien auf eine behördengleiche Unternehmensstruktur. Auch Steve Jobs wird sehr wahrscheinlich innerhalb des Vorstands keine untergeordnete Rolle spielen. Seine zweite Position als Chef bei Apple wird im Hinblick auf die Partnerschaft bezüglich Mediendistribution von Disney-Inhalten mit anderen Anbietern als dem iTunes Music Store erschweren. Befürchtet wird, dass sich die kreativen Köpfe bei Pixar zu eingeschränkt fühlen und das Unternehmen verlassen könnten. So soll die laut Disney-CEO Robert A. Iger "einmalige Unternehmenskultur" von Pixar innerhalb des Disney-Konzerns bewahrt werden. Er spricht sogar davon, dass Pixar auf andere Unternehmensbereich Einfluss nehmen könnte.
Es stellt sich hierbei die Frage, wer eigentlich wen übernommen hat. Erinnert man sich an die Übernahme von NeXT seitens Apple, dann haben viele im Nachhinein gemutmaßt, dass Apple bezahlt habe, um sich von NeXT übernehmen zu lassen. Ein Beispiel: Mac OS X. Das aktuelle Apple-Betriebssystem basiert auf dem damaligen NeXT-System NeXTStep.
Somit ist auch bei dieser Übernahme eines Steve-Jobs-Unternehmens durch ein anderes die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Übernommene seine eigene Kultur auf den Übernehmenden übertragen könnte. Zweifellos gewinnt Steve Jobs hierbei, denn seine Machtposition ist nun um ein Vielfaches größer. Das könnte auch Apple nutzen, da nun die Bande zwischen einem der größten Medienkonzerne der Welt und Apple enger geknüpft werden und Raum bieten für neue Produkte und Distributionswege.
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