Für iOS- und OS-X-Programmierer

PaintCode: Auflösungsunabhängige Grafiken erstellen

PaintCode ist ein vektorbasiertes Grafik- und Zeichenprogramm, das sich speziell an Programmierer richtet. Mit PaintCode lassen sich Grafiken erstellen, deren Darstellung unabhängig von der Auflösung des Ausgabegeräts ist. Wir haben ausprobiert, ob das englischsprachige PaintCode in der Version 1.1 tatsächlich den Grafik-Aufwand verringern kann.

Von   Uhr
4 Minuten Lesezeit

 
Zum Erstellen von Anwendungen für iPhone und iPad gehört es stets dazu, die verwendeten Grafiken in zwei Auflösungen anzufertigen: in einfacher und doppelter Auflösung, damit sowohl ältere als auch neuere Geräte die für sie optimale Darstellung auf den Bildschirm bringen können. Der Aufwand ist entsprechend hoch und Änderungen an einer Grafik ziehen immer den Austausch von mindestens zwei Dateien innerhalb des Software-Projekts nach sich.
 
Auf der anderen Seite lassen sich Knöpfe, Auswahlmenüs, Reiter und andere Bedienelemente samt Effekten wie Schatten oder Rahmen auch programmatisch erstellen. Der Vorteil hierbei ist, dass das Betriebssystem selbst die richtige Auflösung für das aktuelle Gerät wählt. Allerdings ist hier der Aufwand im Code sehr hoch und es benötigt viele Zeilen, um ein ansehnliches Ergebnis zu erreichen. Hier kommt PaintCode ins Spiel.
 
Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

 
Anwender können dank PaintCode mit einigen Mausklicks ganz einfach Farben festlegen, Formen aufziehen und diese platzieren. Auch Effekte wie beispielsweise Schatten oder Verläufe lassen sich mit wenigen Klicks und einigen Eingaben erstellen. Jeden Schritt dokumentiert die Anwendung im unteren Bereich des Programmfensters mit Objective-C-Code, der sich in Xcode in das entsprechende Dokument kopieren lässt. Schon hat man grafische Elemente, die unabhängig von der Auflösung funktionieren. Auf Wunsch lassen sich diese grafischen Elemente auch im PNG-Format exportieren.
 
Der Quell-Code kann für iOS oder auch OS X erzeugt werden, das Umschalten zwischen den Systemen ist dabei nur einen Mausklick entfernt und geschieht ohne Zeitverzögerung. Anwender haben bei der Speicherverwaltung die Wahl zwischen dem neuen Automatic Reference Counting (ARC) und dem konventionellen Manual Reference Counting (MRC). Letzteres bezeichnet PaintCode als "Retain/Release".
 
Anwender können Farben, Verläufe, Schatten in jeweiligen Bibliotheken anlegen und an verschiedenen Stellen im Dokument verwenden. Ändert man beispielsweise später eine Farbe in der Bibliothek, so spielt PaintCode die Neuerung überall im Dokument automatisch ein.

Verbesserungsvorschläge

Was beim Platzieren von Formen fehlt, sind magnetische Hilfslinien, wie man sie beispielsweise aus Photoshop kennt. Auf unsere Nachfrage hin bestätigte PaintCode-Hersteller PixelCut, dass für künftige Versionen Hilfslinien geplant sind.

Derzeit ist PaintCode lediglich in englischer Sprache erhältlich, weitere Sprachen sind zurzeit nicht geplant. Entwicklerinnen und Entwickler sind es jedoch ohnehin gewohnt, Dokumentationen in englischer Sprache zu lesen, so dass die fehlende Unterstützung für Deutsch nicht so sehr ins Gewicht fällt.

Der Code zum Erzeugen der Elemente wird automatisch im unteren Bereich des Programmfensters eingeblendet. Allerdings ist dies eine Einbahnstraße, denn der erzeugte Code lässt sich nicht innerhalb von PaintCode ändern. Auch wenn das direkte Bearbeiten des Codes nicht nötig ist, wäre es dennoch eine tolle zusätzliche Möglichkeit das grafische Ergebnis zu modifizieren. Manchmal ist es einfach schneller beim Eintrag "alpha:1" einfach "alpha:0.75" zu schreiben, um die Transparenz zu ändern, als das Element erst anzuklicken, die Transparenz-Einstellung zu suchen und dann per Eingabe zu ändern.
 
PaintCode ist im Mac App Store für 79 Euro erhältlich. Auf der zugehörigen Web-Seite sind zahlreiche Beispiele zu sehen, die mit PaintCode erstellt wurden. Wer zuerst probieren möchte, ob die Anwendung etwas für die eigenen Anforderungen ist, kann sich eine Demo laden. Die Demo ist auf eine Laufzeit von 15 Minuten beschränkt; sie beherrscht kein Copy&Paste und kann keine gespeicherten PaintCode-Dokumente öffnen. Die Herstellerfirma hat auf ihrem Youtube-Kanal zahlreiche Videos, die den produktiven Einsatz von PaintCode zeigen.
 

Fazit

Vorweg: PaintCode schützt nicht vor Talent- oder Geschmacklosigkeit. Wenn man kein grafisches Auge hat, nützt es auch nicht, Photoshop & Co. durch ein anderes Programm zu ersetzen. PaintCode kann seine Fähigkeit voll ausspielen, wenn es eine Design-Vorlage gibt. Denn dann lassen sich die grafischen Elemente einfach in der Anwendung nachbauen.

PaintCode ist jeder entwickelnden Person zu empfehlen, die bei grafischen Bedienelementen schnell zu ansehnlichen Ergebnissen kommen und sich dabei nicht den Kopf über verschiedene Auflösungen unterschiedlicher Ausgabegeräte zerbrechen möchte. Die Anwendung verspricht sehr viel und hält auch vieles davon. Man sollte nicht vergessen, dass die App derzeit noch in der Version 1.0.1 aktuell ist. Die Entwickler haben die Version 1.1, auf der dieser Test beruht, bei Apple eingereicht. Mag der Preis von 79 Euro recht hoch wirken, so sollte die Zeitersparnis durch den Einsatz von PaintCode den Preis schnell wieder einspielen.

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "PaintCode: Auflösungsunabhängige Grafiken erstellen" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Das ist mal ein echt gelungener Artikel! Weiter so!

Da kann ich mich nur anschließen

Wer ist dieser Ümit Mericler? Ich möchte mehr von ihm lesen!

Super Artikel!

mir gefällt auch der artikel :D

Wow, und so was gutes gibt es noch auf maclife.de zu lesen!!
Danke an den Autor. Ich hoffe der Rest der Redaktion nimmt sich ein Beispiel.

kauf dir ein rock...

ok.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.