Intel: Grafikkarten bald überflüssig?

"Man hat eine Grafikkarte, vielleicht sogar zwei Grafikkarten im System", so Fosner, "aber man hat kein System mit vier oder sogar acht Grafikkarten." Genau dies sei es aber, was man von künftigen Computer-Prozessoren erwarten könne: "Im nächsten Jahr werden wir Prozessoren mit acht Rechenkernen haben." Und genau diese könnten jene Aufgaben übernehmen, die heute eigenständigen Grafikkarten übertragen seien.

Um die Richtigkeit dieser Aussage zu demonstrieren, zeigte Intel auf der dieser Tage stattfindenden Entwicklermesse in Shanghai ein allein auf der Rechenleistung des Hauptprozessors aufbauendes Grafik-Szenario. Dabei ließen die Entwickler einen virtuellen Meteor in ein ebensolches Haus stürzen, das aus tausenden einzeln animierten Teilen bestand und nach einem komplexen System physikalischer Regeln in sich zusammenbrach. Auch sich ausbreitendes Feuer nebst Tieren, die vor dem Flächenbrand Reißaus nahmen, simulierte allein die Mehrkern-Intel-CPU. Eine Grafikkarte war nicht beteiligt.

Im Gegensatz zu neuer Grafik-Software wie DirectX werde mit dem Intel-Modell keine Umgewöhnung nötig, so Fosner: "Jeder weiß, wie man für eine CPU programmiert" - sie werde automatisch mit jeder neuen Version leistungsfähiger. "Wenn man sich an die Mitte der 80er Jahre erinnert, gab es keine eigenständigen Grafikkarten. Alles wurde über die CPU berechnet. Zwar haben wir jetzt gute Grafikkarten, aber ich denke, CPUs werden in den Mehrern-Systemen leistungsfähig genug [um Grafikkarten zu ersetzen]." Bis es soweit ist, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen - denn kampflos dürften Nvidia und ATI dem Chipgiganten Intel das Feld gewiss nicht räumen.