Über die Partnerschaft berichtet WIRED. Zwar hat das iPhone die Einnahmen von AT&T deutlich erhöht, aber dafür war der Mobilfunkprovider gezwungen, Milliarden in den Netzausbau zu investieren, da die iPhone-Besitzer ungewöhnlich datenhungrig waren. So sollen schon in den ersten Monaten iPhone-Kunden 15mal mehr Daten verbraucht haben, als der durchschnittliche Smartphone-Kunde. Dies lag auch deutlich über den Schätzungen des Konzerns, daher wandte sich AT&T an Apple, um Zeit für den Netzausbau zu gewinnen.
Bei Apple biss AT&T aber auf Granit, auf ein 3G-Verbot für YouTube wollte man sich nicht einlassen, auch den qualitativ minderwertigeren Videostream wollte Apple nicht nutzen.
Jobs soll mindestens sechs Mal über einen Wechsel zu Verizon nachgedacht haben (und mit Sicherheit wird ein kompatibles iPhone intern existieren), da ihm der Ausbau des Mobilfunknetzwerks nicht schnell genug geht. Dieser Wechsel soll auch technisch vorbereitet gewesen sein, ein Kombichip soll den Betrieb des iPhones auf beiden Netzwerken erlauben.
Gleichzeitig musste AT&T Kritik für Fehler einstecken, die eigentlich auf Seiten Apples lagen: Die Baseband-Software soll voller Fehler und der Infineon-Chip nicht ideal für die USA gewesen sein. Während Apple sich über Rekordeinnahmen freute, musste AT&T alleine mit frustrierten Kunden fertigwerden. Nun ist der Ruf des Mobilfunkanbieters ruiniert und bei Ende der Partnerschaft dürften etliche zu Verizon wechseln, womit das iPhone-Geschäft im Nachhinein sogar noch Verluste bringen könnte.
Eine witzige Anekdote ist in dem Artikel der Versuch von AT&T-Vertretern, Jobs dazu zu bewegen, in einem Anzug vor dem AT&T-Vorstand zu erscheinen: „Wir sind Apple. Wir tragen keine Anzüge. Wir besitzen sie nicht mal.” Diese Aussage sollte nicht wörtlich genommen werden: Es gibt durchaus Fotos von Steve Jobs im Anzug, aber er wollte offenbar für AT&T keinen tragen.
Die Erfahrung, die AT&T mit Apple gemacht hatte, waren wohl unvermeidbar: Ewig hätten die Netzbetreiber zentralisierte App Stores, YouTube und das „echte” Web nicht verhindern können. Auch in Ländern mit weniger Netzüberlastung gelten Mobilfunkprovider nicht unbedingt als Sympathieträger.
Es wäre sicher interessant, auch etwas über die Beziehungen zwischen Apple und den anderen Exklusiv-Partnern zu hören, auch wenn T-Mobile (Deutschland) und Softbank (Japan) noch nicht so lange dabei sind. Meine persönliche Erfahrung: In Japan ist der Empfang nicht optimal, manchmal scheint das iPhone oder das Netzwerk schon eine Millisekunde vorher zu ahnen, dass gleich Safari, Mail oder YouTube gestartet wird. EDGE gibt es hier nicht, da die 2G-Netzwerke längst abgeschaltet wurden.
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In Internetforen genießt die Telekom, T-Mobile, T-Home oder wie auch auch immer nicht gerade einen guten Ruf. Eins muss man denen aber trotzdem lassen: Im Vergleich zu den USA verfügen wir in Deutschland über ein relativ gutes Mobilfunknetzwerk.
Ich kann nicht sagen, wie wahrheitsgemäß die 3G-Karte von Verizon ist, aber wenn die 3G-Deckung von AT&T wirklich so schlecht ist tun mir die amerikanischen iPhone Kunden noch mehr leid als sie es jetzt schon tun.
Selbst in Trier gibts im Bereich der Innenstadt 3G mit 8000 kb/s (Aussage T-Mobile Mitarbeiter, überprüfe ich noch).
Im Vergleich zu unserem Netz erscheint AT&T als ICE-Klimaanlage: Aus Profitgier zu klein ausgelegt und schlecht gewartet.
@nikonfreak: gute Antwort, dem schließe ich mich voll an! Wenn Verizon besser ist, sollte hier Apple den Vertragspartner überdenken! Die scheinen im Moment die ausgeschlafeneren Partner zu sein. Apple muss debei an seine Kunden denken!
Wie mein Vorredner bereits schrieb, hat sich AT&T jahrelang auf seinen Erfolgen ausgeruht und Kosten gespart, statt stück um stück das eigene netz konkurenzsicher zu aktualisieren! wer zu spät kommt, den bestraft apple! ;)