16-Kanal-Analogmixer

Test: Tascam M-164UF

Solide Analogtechnik ist aus dem professionellen Recording trotz aller digitalen Errungenschaften nicht wegzudenken. Dank neuer USB-Hybridmixer profitieren jetzt auch Heimanwender wieder vom warmen Klang analoger Schaltkreise.

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3 Minuten Lesezeit

Die Kombination aus Analogmixer und integriertem Audiointerface wird nicht nur im Computer- und Heimstudio, sondern auch bei den Herstellern immer beliebter. Nach Yamaha, M-Audio, Behringer und Phonic schließt sich nun auch Tascam dem Trend an und legt mit dem M-164 ein kompaktes analoges Studiomischpult in drei Ausstattungsvarianten vor.

Vielfalt

Rückseitig präsentiert sich der Mixer als Generalist: Neben sechs kombinierten XLR-Mikrofon-/Lineeingängen mit guten, rauscharmen Vorstufen bietet das Pult eine Anschlussvielfalt, die in dieser Preisklasse ihres Gleichen sucht. Fünf weitere Stereokanäle eignen sich zum Einspeisen von Linesignalen aus Synthesizern, Drumcomputern, Samplern und mobilen Zuspielern wie Disc- oder MP3-Playern. Dazu bietet das M-164 einen vollwertigen Phonoeingang, komplett mit Groundklemme und RIAA-Entzerrung, sowie weitere praktische Anschlussoptionen in Cinch- und Miniklinken-Ausführung. Obligatorisch sind die 48-Volt-Phantomspeisung, die sich allerdings nur gemeinsam für alle sechs Mikrofonkanäle schalten lässt, sowie zwei Auxwege zum Einschleifen externer Klang- oder Dynamikeffekte oder zum Erstellen eines Kopfhörer- oder Bühnenmix. Hilfreich – und in dieser Klasse eigentlich nur aus Mackie-Pulten bekannt – ist die separate Subgruppe, auf die alle 16 Eingänge alternativ geleitet werden können.

Kanalzüge

Etwas gewöhnungsbedürftig sind die kurzen Kanalfader, die lediglich 45 Millimeter Regelweg bieten, sich sonst aber weich und präzise einstellen lassen. Die Mikrofonkanäle präsentieren sich vollausgestattet: Trimpoti und 80-Hz-Trittschallfilter, gefolgt von einem Dreibandequalizer mit 100 Hz, 2,5 kHz und 12 kHz Mittenfrequenz sowie zwei Auxwegen, von denen sich Aux 1 pre- oder postfader schalten lässt. Den Abschluss bilden Panorama- oder Balanceregler, Routingtaster und Fader.

Die Stereo-Line-Gruppe gibt sich hingegen etwas sparsamer ausgestattet: Während die Kanäle 7 bis 10 immerhin noch einen Zweibandequalizer besitzen, verzichtet Tascam bei den reinen Zuspielwegen 11 bis 16 nicht nur auf die Klangregelung, sondern auch auf Aux-Potis. Lediglich die Mastersumme bietet noch einen Zweibandequalizer bei 100 Hz und 12 kHz zur abschließenden Klangkontrolle der Bässe und Höhen.

USB-Interface

Der Analogmixer M-164 wird von Tascam in drei Ausstattungsvarianten angeboten: Während das Grundmodell lediglich 16 Analogkanäle mitbringt, besitzt das M-164FX einen zusätzlichen DSP-Digitaleffekt. Das getestete Modell M-164UF bietet darüber hinaus noch ein USB-Audiointerface, das 16 Kanäle zum Rechner sowie zwei Rückkanäle zum Pult übertragen kann. Neben den ersten zehn Eingangskanälen hat Tascam dafür die beiden Auxwege, die Subgruppe sowie die Stereosumme vorgesehen, die in CD-Qualität ihren Weg in die Audioworkstation, beispielsweise das beiliegende Cubase LE4, finden. Die beiden Rückwege laufen im Pult auf den Kanälen 11 und 12 auf, die dann für das Recording nicht mehr zur Verfügung stehen.

Digitaleffekte

In die FX- und UF-Modelle hat Tascam einen digitalen Effektprozessor integriert, der sein Signal aus dem zweiten Auxweg bezieht. Hierbei handelt es sich weniger um hochwertige Studioeffekte, sondern primär um Algorithmen zum Auffrischen eines Kopfhörer- oder Bühnenmix. Zur Auswahl stehen neben acht Hallräumen, darunter Hall, Room und Plate, auch bewährte Verzögerungseffekte wie Chorus, Flanger und Delay sowie Rotary und ein eher mäßig arbeitender Vokalunterdrücker. Ausgewählt werden die 16 Algorithmen mithilfe eines Rasterpotis, separate Effektparameter sind indes nicht vorhanden. Das Effektsignal wird anschließend nicht intern zugemischt, sondern liegt wahlweise an den letzten beiden Kanalpaaren an, was zusätzliche Eingänge belegt.

Fazit

Insbesondere das USB-2.0-Interface macht das M-164UF zu einem praktischen kleinen Helfer. Denn neben sechs vollwertigen Mikrofoneingängen stehen nun im VST- und Computerstudio auch Linekanäle in ausreichender Zahl sowie gute Anschlussoptionen für externe Zuspieler zur Verfügung. Doch nicht nur beim Mehrspurrecording, auch im Proberaum oder als Herz einer kleinen Beschallungsanlage macht das Pult eine gute Figur. Punktabzug geben wir für das schwerfällige Routing, das unnötig Eingangskanäle opfert, die fehlende Eingangssektion in den Linekanälen sowie die kurzen Pegel-LED-Ketten. Ein dickes Plus aber verdienen neben dem Audiointerface natürlich auch die Phonoeingänge, die Subgruppe und die analogen Equalizer.

Alles in allem hat Tascam das M-164 gut an die Erfordernisse kleiner Studios angepasst. Kanalzahl und Ausstattung bieten hier gutes Erweiterungspotenzial.

Testergebnis
ProduktnameM-164UF
HerstellerTascam
PreisM-164: 349 Euro; M-164FX: 399 Euro; M-164UF: 549 Euro
Webseitetascam.de
Pro
  • guter Klang
  • Kanalequalizer
  • Subgruppe
  • USB-Interface
  • Phonoanschluss
  • Effektsektion
Contra
  • kurze Pegel-LED-Kette
  • keine Line-Eingangssektion
  • schlecht durchdachtes Routing
Bewertung
2,3gut

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