Allerdings hat die offizielle Lizenz natürlich EA, für Gameloft blieben nur einige „Lizenzchen” übrig, die echten Klub- und Spielernamen erscheinen wie kleine Inseln in einem Meer aus absurd gewählten Namen und seltsamen Klublogos. Bei den Nationalteams ist es ähnlich, Gameloft hat sich nicht die Mühe gemacht, „realistische” Spielernamen zu wählen.
Der Umfang (acht Ligen, 245 Teams) relativiert sich so, genausogut hätte Gameloft 300 Ligen zusammenwürfeln können. Eine echte Ergänzung sind hingegen die Modi „Enter the Legend” (ein Spieler wird zum Erfolg geführt) und Club Master (Klub-Meisterschaft, Spielertransfers lassen sich durchführen). Die WM heißt bei Real Football „Internationaler Cup”.
Aber Lizenzen sind nicht alles, wie spielt es sich auf dem Platz? Zum Einsatz kommt das aus diversen anderen Gameloft-Titeln bekannte Steuerkreuz mit zwei Feuerknöpfen, die unnötigerweise mit A und B statt ihrer Funktion beschriftet sind. Im Angriff wird mit A geschossen und B gepasst, je länger der Feuerknopf gedrückt gehalten wird, desto stärker der Schuss. Direktannahmen gelingen gut, die Eigenart des Spiels, sich mehrere Tastendrücke zu merken, führt aber dazu, dass mancher Schuss ungewollt ins Leere geht.
Auch der Wechsel des aktiven Spielers ist umständlich gelöst, mal wechselt das Spiel durch direktes Antippen des Spielers, mal über die Feuertasten. Manchmal lässt sich der eigene Spieler, der dem Ball am nächsten ist, gar nicht auswählen. Es kann auch passieren, dass ungewollt der Spieler gewechselt wird, obwohl gerade ein Tackling ausgeführt werden sollte.
Die Grätsche ist zuverlässiger, führt aber auch zu gelben und roten Karten. Letztere werden besonders grausam bestraft - mit dem Teammanager: Beim nächsten Spiel stehen die Rotsünder noch in der Aufstellung und müssen ausgetauscht werden. Statt direkt per Wischbewegung durch die Liste durchzugehen, hat sich Gameloft jedoch entschlossen, eine Art Joysticksteuerung zu simulieren. Der Spielertausch ist eine Qual.
Apropos Qual: Während des Spiels hat der Spieler das zweifelhafte Vergnügen, dem Audiokommentar zu lauschen. Dieser bejubelt einfache Vier-Meter-Päße in der eigenen Hälfte frenetischer als so manches Tor - und warum wird jeder Schuss, der nicht ins Tor geht, mit „Er hat das Ziel verfehlt” (He missed the target) kommentiert?
Fazit
Bei Real Football 2010 kommt das Gefühl auf, Gameloft wollte fehlende Klasse durch Masse ausgleichen. Was nützen massenhaft Pokale und Mannschaften, wenn sie sich alle gleich spielen? Warum arbeitet ein Fußballspiel, dem 1024x768 Pixel zur Verfügung stehen, immer noch mit Abkürzungen (drei Zeichen) für die Mannschaften? Die Steuerung ist sowohl in den Menüs als auch im Spiel selbst nicht optimal, die Grafik ist zwar gut, aber auf dem iPad ist mehr möglich. So entsteht der Eindruck einer schnellen iPad-Konvertierung, bei der viel Potential verschenkt wurde.
Name | Real Football 2010 HD |
---|---|
Version | 1.0.0 |
Hersteller | Gameloft |
Preis | 5.49 EUR |
Download | |
Bewertung | |
Download |
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "Real Football 2010 HD" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.